Nationalratswahlen 2011

Daniel Steiner (BE)

Am 23. Oktober 2011 werden National- und Ständerat neu gewählt. In einer Livenet-Umfrage gehen Kandidatinnen und Kandidaten auf acht Fragen ein und sagen, was sie motiviert und was sie – sollten sie gewählt werden – in Bern verändern möchten. Heute der Langenthaler EVP-Grossrat Daniel Steiner-Brütsch.
Daniel Steiner

Zur Person

Name, Vorname: Steiner-Brütsch Daniel
Partei, Kanton: EVP/BE
Alter: 38
Zivilstand, Kinder: verheiratet, 4 Kinder (12, 7, 4, 0)
Wohnort: Langenthal BE
Beruf, heutige Funktion: Ausbildung: Primarlehrer, Mathematiker, Gymnasiallehrer, Dr. phil.-nat.
Heutige Tätigkeit: Dozent und Bereichsleiter Mathematik Primarstufe an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH)
Bisherige Ämter: Präsident EVP Langenthal seit 2005, Stadtrat Langenthal seit 2005, Grossrat Kanton Bern seit 2008
Kirchenzugehörigkeit: evangelisch-reformierte Landeskirche
Hobbys: Politik, Geschichte
Homepage: www.danielsteiner.ch, EVP Schweiz

Meinungen und Positionen

In welchem Sinn motiviert Sie der Glaube an Jesus Christus zum politischen Handeln?

Das Leben von Jesus war zwar von Verständnis und Zuwendung geprägt, aber auch von Konflikten. Sie entstanden dort, wo Menschen durch Ungerechtigkeit, Arroganz und Ähnlichem ihre Ziele erreichen wollten. Viele Menschen folgten ihm, andere lehnten ihn ab. Seine Botschaft und sein Tun waren spannend, spannungsgeladen, spannungsreich. Er erfuhr Begeisterung und Widerstand, Nachfolge und Verrat.
Eine solch entschlossene Haltung beeindruckt mich: Ich möchte in meinem politischen Handeln meine Mitmenschen ebenfalls mit dem Auge des Schöpfers ansehen und gleichzeitig mutig gegen Ungerechtigkeit kämpfen. Mein politisches Handeln soll nicht brav und harmlos, sondern eigenständig, engagiert und – falls nötig – energisch sein.

Welche Eigenschaften unseres Gemeinwesens, der Eidgenossenschaft, möchten Sie als Politiker aus christlicher Überzeugung stärken?

Der solidarische Gedanke von Geben und Nehmen hat in der Schweiz einen hohen Stellenwert und eine lange Tradition: Freiwillige in verschiedensten Funktionen engagieren sich für ihre Mitmenschen, Junge bezahlen für Alte, Gesunde für Kranke, Arbeitende für Arbeitslose und Reiche für Arme. Ich bin davon überzeugt, dass diese funktionierende, gesellschaftliche Solidarität ein wichtiger Grund ist, weshalb unsere Gemeinschaft schon seit 720 Jahren hält wie kaum eine andere auf unserem Globus.

Was ist zu tun, damit die Sozialwerke saniert werden können?

Einerseits kann die von der EVP lancierte Volksinitiative für eine nationale Erbschafts- und Schenkungssteuer einen wesentlichen Beitrag zur Sanierung der Sozialwerke und zur Verminderung der stetig steigenden Lohn- und Mehrwertsteuerprozente leisten.
Andererseits ist eine ökologische Steuerreform (Energie statt Arbeit besteuern) umzusetzen: Dabei werden nicht-ökologisches Verhalten und nicht-erneuerbare Energien höher besteuert. Die resultierenden Mehreinnahmen könnten zur Sanierung der Sozialwerke (oder zur Senkung der Lohnnebenkosten) verwendet werden.

Was muss getan werden, damit die Schweiz einen sauberen Finanzplatz hat?

In erster Linie müssen die Banken in die Verantwortung genommen werden, indem sie ihre Geschäftsmodelle überdenken und auf ihre Aufrichtigkeit überprüfen. Die Banken müssen aber auch zu einer Abklärung verpflichtet werden, ob ihre Kunden auch wirklich Steuern bezahlen. Stellt sich heraus, dass sie dies nicht tun, sollen die Banken das Geld nicht annehmen.

Was muss getan werden, um die Jugend vor Süchten aller Art zu schützen (von der Internetsucht bis zum Rauschtrinken)?

Jugendliche mit einer starken Persönlichkeit und hoher Selbst- und Sozialkompetenz sind weniger suchtgefährdet. Jugendschutz beginnt deshalb beim Aufbau tragender Beziehungsnetze (Familie, Schule, Freizeit) und sinnvoller Freizeitangebote. Eltern, Lehrkräfte und andere Erziehende sollen aktiv darin unterstützt werden, selbst präventiv zu wirken, d.h. Jugendlichen Vertrauen, Zuwendung, Anerkennung und Bestätigung zu geben, damit diese ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln können.

Was muss getan werden, damit die Stromversorgung der Schweiz sicher bleibt?

Es sind die bestehenden und vor allem die neuen Technologien der erneuerbaren Energieproduktion in Forschung, Entwicklung und praktischem Einsatz zu fördern. Neben der Nutzung von Wasserkraft, Wind und Biomasse steckt insbesondere in der Sonnenenergie sowie in der Geothermie ein grosses Potenzial. Nur auf diese Weise ist ein mittelfristiger(!) Ausstieg aus der Atomenergie überhaupt realistisch.

Was möchten Sie als Parlamentsmitglied in Bern verändern?

Ich möchte mich dafür engagieren, dass die Schweiz auch zukünftig ihre Stärke als Bildungsnation ausspielen kann. Ich bin deshalb gegen jeglichen Abbau im Bildungsbereich: Wer an der Bildung spart, spart an unserer Zukunft.
Zudem nehme ich ein persönliches Anliegen aus dem Berner Kantonsparlament mit ins Bundeshaus: Ich möchte erreichen, dass Ergänzungsleistungen für einkommensschwache Familien (Familien-Ergänzungsleistungen) endlich auf Bundesebene eingeführt werden.

Wie würde Jesus, wenn er als Wanderprediger heute ins Bundeshaus käme, auftreten – und was ansprechen?

Ich könnte mir vorstellen, dass Jesus als Randständiger ins Bundeshaus käme und fragen würde, inwiefern die Politiker/-innen dem folgenden Grundsatz aus der Bundesverfassung auch tatsächlich nachleben: «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.»

Weitere Wahl-Portraits

Datum: 03.08.2011
Quelle: Livenet.ch

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