Nationalratswahlen 2011

Gerhard Fischer (ZH)

Am 23. Oktober 2011 werden die Mitglieder des National- und Ständerast neu gewählt. In einer Livenet-Umfrage gehen Kandidatinnen und Kandidaten mit christlichem Bekenntnis auf acht Fragen ein und sagen, was sie motiviert und was sie – sollten sie gewählt werden – in Bern verändern möchten. Heute der Zürcher EVP-Kantonsrat Gerhard Fischer
Gerhard Fischer sass 2010/11 auf dem Präsidentenstuhl des Zürcher Kantonsrats

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Zur Person


Name, Vorname: Fischer Gerhard
Partei, Kanton: EVP/ZH
Alter: 60
Zivilstand, Kinder: verheiratet, 10
Wohnort: 8344 Bäretswil
Beruf, heutige Funktion: Landwirt/Kantonsrat
bisherige Ämter: 12 Jahre Gemeinderat (Exekutive), seit 1997 Kantonsrat, Kantonsratspräsident 2010/2011 (weitere Ämter unter www.gerhardfischer.ch)
Kirchenzugehörigkeit: evang. Landeskirche/Chrischona-Gemeinde
Hobbys: Fotografieren, Wandern, mehr als nur Hobby ist mir meine Familie
Homepage:
  www.gerhardfischer.ch , www.evpzh.ch

Meinungen und Positionen

In welchem Sinn motiviert Sie der Glaube an Jesus Christus zum politischen Handeln?

Unsere Welt ist Gottes Welt. Für diese seine Welt hat er sein Bestes investiert, seinen Sohn Jesus Christus. Er ist es, der mich in seiner Nachfolge haben will. Die Aufgabe ist klar: Jesus ist Herr über alles, und das schliesst alle Bereiche ein; mein persönliches Leben wie auch Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Umwelt mit ein.


Welche Eigenschaften unseres Gemeinwesens, der Eidgenossenschaft, möchten Sie als Politiker aus christlicher Überzeugung stärken?

Ich vertrete und stärke aus Überzeugung die von Pfr. Dr. Alfred Aeppli – einem der Bundeshauspfarrer – vorgeschlagenen Lebenswerte: Glaubwürdigkeit, Verantwortung, Selbstbeschränkung, Wertschätzung, Gerechtigkeit, Solidarität, Nachhaltigkeit, Zielorientierung, Frieden – mit Gott, mit mir und mit meinen Mitmenschen.


Was ist zu tun, damit die Sozialwerke saniert werden können?

Ein entscheidender Beitrag bringt die von der EVP lancierte Erbschaftssteuerreform. Nebst neuen Finanzierungsarten müssen wir aber auch alle miteinander Solidarität wieder als tragenden Wert leben wollen. Das war bei der Schaffung unserer Sozialwerke stets die eigentliche Begründung! Rücksichtslos ausgelebte Eigeninteressen, sowohl der Bedürftigen wie insbesondere auch der Wohlhabenden, gefährden den sozialen Frieden. Ich werde immer wieder an die wirtschaftlich Starken gelangen mit der Bitte, doch um der Menschen und des sozialen Friedens Willen in unsere Zivilgesellschaft zu investieren. Unsere Sozialwerke sind finanziert wenn unsere Unternehmen solidarisch agieren. Das schafft doch auch besonderes Vertrauen, wenn Unternehmungen um der Menschen Willen in den sozialen Ausgleich investieren, ohne auf hohen Nutzen zu schielen.

Was muss getan werden, damit die Schweiz einen sauberen Finanzplatz hat?

Ich befürworte eine Weissgeldstrategie. Banken und deren Aufsichtsbehörden sind auf die in unserem Land geltenden rechtlichen Bestimmungen und Standards festzunageln. Die Zürcher Kantonalbank ZKB ist diesbezüglich ein positives Beispiel und macht es uns erfolgreich vor. Zuwider Handelnde sind schmerzhaft zu bestrafen und wo nötig gar aus dem Verkehr zu ziehen.

Was muss getan werden, um die Jugend vor Süchten aller Art zu schützen?


Jugendpolitik und Familienpolitik muss und darf sich mit der Suchtproblematik nicht arrangieren und dabei gar resignieren. Besten Schutz vor Sucht bieten Räume und Erlebniswelten in welchen Jugendliche sinnvolle und befriedigende Beschäftigungen und Events erleben und mitgestalten können. Der ausserschulischen Jugendarbeit, insbesondere von Kirchen und Sportverbänden, kommt enorme Bedeutung zu. Dort von Leitern vorgelebte und praktizierte abstinenzgestützte Lebensweisen müssen Jugendliche als coole Lebenshaltung erleben können. Nebenbemerkung: Was für lebensfröhliche Spuren können da doch christlich motivierte Leiterinnen und Leiter hinterlassen! Der Umgang mit Suchtgefahren wird optimalerweise bereits im Kleinkind- und Schulalter, also Zuhause und in der Schule, gelernt und geübt. Dafür brauchen Eltern Raum und Zeit und sie, wie auch die späteren Lehrpersonen, entsprechende Anleitung und Ausbildung.

Was muss getan werden, damit die Stromversorgung der Schweiz sicher bleibt?

Die Stromproduktion muss sich noch viel stärker und konsequenter auf erneuerbare Energien konzentrieren. Das in der Schweiz bestehende grosse Potential und das ausgewiesene Knowhow in diesem Bereich ist vorhanden, es kann durch neue Innovationen noch vermehrt genutzt werden. Effizienzsteigerung sowie Strom- und Energieeinsparungen allgemein sind noch immer in grossem Ausmass möglich. Diese sind zudem ein sehr wichtiger Beitrag zur CO2 Reduktion.

Was möchten Sie als Parlamentsmitglied in Bern verändern?


Alleine etwas verändern zu wollen, funktioniert bereits in meiner Tätigkeit als Kantonsrat in Zürich nicht, das weiss ich, und es ist wohl auch in Bern nicht anders. Eines will ich trotzdem: Ich würde wo immer ich könnte zu eindeutig menschen- und sachgerechter politischer Auseinandersetzung drängen wollen. Ich würde hinter den Kulissen und auch im Plenum Kolleginnen und Kollegen aus allen Parteien dafür gewinnen wollen, sich einer politischen Kultur zu verweigern, welche populistisch nur mit Vereinfachungen polemisiert. Die Kultur des Misstrauens und der Verdächtigungen sind weitgehend verantwortlich für die Blockaden im Politalltag unseres Landes.  – Was wäre es, wenn in einigen Jahren die Meldung um die Welt ginge (auch in China und der arabischen Welt): Das effizienteste, fairste und der Demokratie dienlichste Parlament tagt in der Bundeshauptstadt der Schweiz!

Wie würde Jesus, wenn er als Wanderprediger heute ins Bundeshaus käme, auftreten – und was ansprechen?

Jesus kommt bestimmt nicht als Wanderprediger ins Bundeshaus. Wenn er zurückkommt, dann als König und Herr der Welt. Dann müssten alle, ob sie wollten oder nicht, ihn als Weltenherrscher mit allen nur möglichen Ehren – samt Schweizerpsalm - empfangen. So jedenfalls verstehe ich die biblischen Texte in der Offenbarung. Bis dahin überlässt Jesus das politische Feld verantwortungsvoll handelnden Politikerinnen und Politikern; nicht zuletzt gerade auch denen, die im Vertrauen zu ihm immer wieder neu der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Liebe zum Durchbruch verhelfen und dienen wollen.

Weitere Wahl-Portraits

Datum: 23.07.2011
Quelle: Livenet.ch

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