Österreichs designierter Bundeskanzler

Sebastian Kurz: «Mein Glaube ist mir wichtig»

Er steht kurz vor dem Schritt zum Kanzleramt und wäre dann der jüngste Regierungschef, den es jemals in Europa gegeben hat. Österreichs Polit-Jungstar Sebastian Kurz sprach über seinen Glauben an Gott, Nächstenliebe und verfolgte Christen.
Sebastian Kurz

Mit 31 Jahren wird Sebastian Kurz der mit Abstand jüngste Kanzler Österreichs sein. Wie er den Wahlsonntag angegangen ist, erzählte er der Kronen-Zeitung: «Ich habe die Sonntagsmesse in meiner Taufkirche Gatterhölzl besucht.» Wofür er gebetet habe, verrät der ÖVP-Politiker allerdings nicht, denn der Glaube ist für ihn Privatsache. Dennoch macht Kurz kein Geheimnis daraus, dass er praktizierender Katholik ist. Gegenüber der Wiener Kirchenzeitung meinte der politische Jungstar vor einigen Wochen: «Der Glaube an Gott spielt für mich eine wichtige Rolle. Durch meinem Beruf habe ich leider allzu oft wenig Zeit für den Messbesuch, aber mir sind die Besuche an den Feiertagen gemeinsam mit der Familie sehr wichtig. Auch in meinem Elternhaus waren der Glaube und christliche Werte immer wichtig.»

2016 nahm Kurz aktiv am «Marsch für Jesus» teil, einer Initiative von Christen aller Konfessionen, die durch dieses bunte Ereignis ihren Glauben an Jesus demonstrieren wollten.

Nächstenliebe versus Flüchtlingskrise

Was die Flüchtlings- und Europa-Politik betrifft, ist der ÖVP-Politiker allerdings umstritten. Im Wahlkampf wurde ihm vorgeworfen, dass seine politische Haltung nicht besonders christlich sei. Kurz konterte: «Nächstenliebe und Barmherzigkeit sind ausgesprochen wichtig und ich versuche, auch mein Handeln danach auszurichten. Menschen in Not bedürfen Schutz. Menschen auf der Flucht benötigen eine echte Perspektive. Und dabei leisten wir auch einen wesentlichen Beitrag.» Er selbst sei aber dafür, sich mehr für Menschen in ihrer Heimat einzusetzen und ihnen vor Ort zu helfen. «Dafür hat Österreich die Mittel für humanitäre Hilfe vervierfacht», so der ehemalige Aussenminister.

Zur Flüchtlingskrise habe er auch den Rat eines Kirchenmannes gesucht. Sebastian Kurz erzählt: «Ich habe einmal mit einem Priester lang über die Flüchtlingsfrage diskutiert. Und er hat mir einen Tipp gegeben, an den ich mich bis heute versuche zu halten. Er hat mir gesagt: 'Was man als Mensch nie verlieren darf, ist das Mitleid mit dem Nächsten. Der Wunsch auch, dem Nächsten zu helfen.'» Und dann fügt der 31-Jährige hinzu: «Was man aber als Politiker nie verlieren sollte, ist ein Blick für die Realität. Und was man als Politiker immer bewahren sollte, ist auch die Entschlossenheit, notwendige Entscheidungen zu treffen, auch wenn Sie menschlich schwerfallen.»

Schutz für verfolgte Christen  

Der Einsatz für verfolgte Christen ist für Kurz ein wichtiges Thema. Für ihn stehe fest, dass Christen weltweit die am meisten verfolgte Gruppe seien. Schon als Aussenminister sah er den Schutz verfolgter Christen als einen seiner Schwerpunkte. Zudem macht der Politiker Christen in Österreich Mut, zu ihrem Glauben zu stehen: «Christen sollten selbstbewusst auftreten. Unser Land ist religionsfreundlich, aber gleichzeitig hat es eine lange christliche Tradition und zu der sollten wir auch stehen. Und wir müssen von jenen, die gerade in den vergangenen Jahren als Flüchtlinge zugewandert sind, einfordern, dass sie jene Werte, die daraus gewachsen sind, uneingeschränkt respektieren.»

Wie sich Sebastian Kurz als Bundeskanzler machen wird, muss sich zeigen. Europa blickt jedenfalls mit unterschiedlicher Anspannung auf die Regierungsbildung in Österreich und auf den jüngsten Bundeskanzler der Geschichte.

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Datum: 21.10.2017
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / kath.net / Neuwal.com

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