Riskiert Amerika eine Niederlage im Irak?

Tränen über Amerika

Inmitten der Vorbereitungen für einen Krieg gegen Irak haben die USA eine neue Megabombe getestet. Die mehr als 9,5 Tonnen schwere und damit stärkste konventionelle Bombe der Welt wurde auf dem Luftwaffenstützpunkt Eglin im US-Bundesstaat Florida gezündet. Die "Massive Ordnance Air Blast" verfügt nach US-Militärangaben über die Sprengkraft einer kleinen Atombombe. Die "Mutter aller Bomben" ist auch eine ironische Anspielung auf Saddam Husseins Ausspruch während des Golfkriegs 1991, es handle sich um die "Mutter aller Schlachten".

Kampfflugzeuge düsen über den Persischen Golf. Die Piloten bereiten sich auf den Beginn eines möglichen Irak-Kriegs vor. Auf See kreuzen unterdessen Kriegsschiffe, deren Besatzung Marschflugkörper in Stellung bringt - diese Cruise Missiles vom Typ Tomahawk mit einer Reichweite von 2.500 Kilometern wurden auch schon im Golfkrieg von 1991 eingesetzt.

Das sind nur zwei von vielen High-Tech-Waffen die Amerika besitzt. Angesichts einer solchen überlegenen Militärmacht, ist es nicht völlig absurd überhaupt auch nur eine Niederlage der USA in Betracht zu ziehen? Im Moment wird diskutiert, wie viele Tage ein möglicher Krieg bis zum Sieg der USA dauern wird. Zunehmend melden sich jedoch Christen mit “heilsgeschichtlichen Perspektiven” zu Wort. Ihrer Ansicht nach könnte ein Krieg - wenn nicht zur Niederlage - jedoch zur Schwächung Amerikas und zum anschliessenden Aufstieg Europas als neue Weltmacht führen. Bei einer Niederlage der USA werde Europa dessen Rolle als internationaler Friedensstifter und Schutzmacht Israels übernehmen. Dies werde schon in der Bibel vorausgesagt.

Andere Autoren entnehmen dem Buch der Offenbarung des Hinweise für den Fall Amerikas und eine neue Vormachtsrolle Europas. Zu ihnen gehören der niederländische Theologe und Naturwissenschafter Prof. Willem Ouweneel, der an der Evangelischen Theologischen Fakultät Leuven (Heverlee/Belgien) und der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel lehrt, Dozent Benedikt Peters vom Emmaus-Bibelseminar Frauenfeld und Norbert Lieth, Vorstandsmitglied des weltweiten Missionswerks Mitternachtsruf.

Verliert die USA ihre Vormachtstellung in der Welt?

Norbert Lieth nimmt für diese These die Offenbarung Kapitel 8, Vers 8 - 9 und Offenbarung Kapitel 13, Vers 1- 3 als Grundlage.

In Offenbarung 8 ist die Rede von “etwas wie einem feuerflammenden Berg, der ins Meer geworfen wird”. Dabei wird der “dritte Teil des Meeres zu Blut”, der “dritte Teil der Geschöpfe im Meer und der dritte Teil der Schiffe” werden zerstört.

Den Begriff “Berg” interpretiert Lieth als politische Macht, als Stabilität, auf die sich die Menschen verlassen. Diese gerät ins Wanken. Am Ende der Zeit werden alle irdisch-menschlichen Sicherheiten erschüttert und untergehen. Es gibt nur einen geistigen Fels der Sicherheit: Jesus Christus. “Wenn am Ende der Tage etwas wie ein riesiger Feuerberg ins Meer stürzt, scheint das darauf hinzuweisen, dass in der kommenden Zeit eine Weltmacht zu Fall kommt, um einer anderen Platz zu machen”, schreibt Lieth und verweist auf Offb. 8,8.

Bild für eine Grossmacht?

Auch andere Exegeten teilen diese Sicht. Benedikt Peters schreibt: “Der mit Feuer brennende Berg ist ein Bild für eine Grossmacht, die untergeht.”1 W. Scott: “Dass der Berg brennt, bedeutet, dass Gott diese Macht verwendet, um Gericht zu üben.”2 Auch Willem J. Ouweneel sieht im “Berg” eine Weltmacht, die aber nicht das Römische Reich sein könne.3

Norbert Lieth: “Wir fragen uns unter Vorbehalt: Könnte das Bild des Berges auf die USA hinweisen?” Von der Machtstellung her ist es tatsächlich so, dass der amerikanische Anteil an der Weltwirtschaft rund ein Drittel ausmacht. Würden die USA ins Wanken geraten, würde das eine Wirtschaftskrise in noch nie da gewesenem Ausmass nach sich ziehen.

Die USA wollen die so genannten “Schurkenstaaten” zur Rechenschaft ziehen. Einer davon ist der Irak. Doch auch in Nordkorea droht sich eine gefährliche Front zu öffnen, an der sogar von Atomeinsatz die Rede ist. Nach wie vor sind US-Truppen in Afghanistan. Dazu kommt der “Krieg gegen den Terrorismus”, den Amerika weltweit führt. Kein anderes Land hat in anderen Staaten so viele Militärstützpunkte installiert wie die USA, insgesamt 30. Wie lange haben die USA noch die moralische, materielle und politische Kraft, ihr globales Imperium zusammenzuhalten? Oder scheitern sie am eigenen Anspruch wie einst das antike Rom? Wird Europa weiter an Potenz zunehmen und aus den Völkern als das letzte Weltreich vor der Wiederkunft Jesu aufsteigen, zum Staunen aller? Wird Amerika seine Vormachtstellung an Europa abtreten? Kommt es zu einer “neuen Weltordnung”, an der weder die USA, noch Uno und Nato federführend sein werden?

Ein Krieg gegen den Irak könnte die Abspaltung Europas von Amerika drastisch beschleunigen. Die Diplomatie im Zusammenhang mit den Uno-Waffeninspektionen zeigt genau diese Tendenz. Europa bremst die USA und spaltet die Meinungen sowohl im Uno-Sicherheitsrat wie auch in der Nato. Diese Situation führt auf der wirtschaftlichen Ebene schon jetzt dazu, dass sich Investoren vermehrt auf Europa, Asien und China konzentrieren.

Seit diesem Jahr verfügt die EU erstmals über eine eigene Einsatztruppe. Nach jahrelangen Verhandlungen hat die Türkei am 16. Dezember den Weg freigemacht für eine Zusammenarbeit von Nato und EU. 60000 EU-Soldaten können demnach auf Mittel der Nato zurückgreifen und unabhängig von den USA Einsätze durchführen. Dies nach – wie es heisst – massivem Druck von Frankreich und Deutschland auf die Türkei.

Nur eine mögliche Auslegungen

Die oben genannte Auslegung der Offenbarungstexte ist nicht die einzig mögliche. Letztlich werden die tatsächlichen Ereignisse die biblische Prophetie bestätigen. Viele Ereignisse werden aber erst dann erkennbar, wenn sie eintreffen und so richtig eingeordnet werden können.

Unbestritten ist hingegen eine andere biblische Botschaft: Die Gute Nachricht, das Evangelium von Jesus Christus. Die Bibel will nur nüchtern Informieren und keine Ängste förden. Kein Mensch ist dazu bestimmt unterzugehen. Der Glaube rettet: “Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde erbebte und die Berge mitten ins Meer wanken, aber meine Gnade wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der Herr, dein Erbarmer” (Jes. 54,10).

Quellen: factum/Livenet

Datum: 14.03.2003

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