Wer war Jesus? – GEO leistet sich zu Weihnachten eine Titelstory zum Mann aus Nazareth

GEO-Titel

Das Magazin GEO beschreibt in der Januar 04-Ausgabe, die bereits vor Weihnachten erschienen ist, über 27 Seiten hinweg die Geschichte des Jesus von Nazareth. Die Redaktion sieht darin eine Fortsetzung der bereits erschienenen Texte über Petrus und die Essener.

Autor ist der 38-jährige Cay Rademacher, der sich „auf die Spuren biblischer Gestalten begeben hat, wie die Redaktion schreibt. Illustriert wird der Beitrag grosszügig, aber ausschliesslich mit historischen Fresken, was den Beitrag zweifellos künstlerisch aufwertet.

Rademachers Ansatz: Jesus hat zweifellos gelebt. Er war Sohn eines Zimmermanns bzw. Baumeisters in Nazareth. Insbesondere durch sein Sterben hat er Aufsehen erregt und die Weltgeschichte geprägt.

Jesus hat gelebt !

Dass Jesus real gelebt hat und nicht ein von Gläubigen geschaffener Mythos ist, ist für Rademacher unbestritten. Er verweist auf die römischen Historiker Tacitus und Sueton, die Jesus erwähnt haben. Am wichtigsten sei aber der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Er wurde im Jahr 37 oder 38 geboren, beteiligte sich 66 an einem grossen Aufstand gegen die Römer, lief aber bald zum Gegner über. In seinem Werk Jüdische Altertümer beschrieb er die Geschichte seines Volkes. Und dort berichtet er von „Jesus als dem Vorbringer ganz unglaublicher Taten und Lehrer aller Menschen“.

Rademachers Fazit: „Kein Text allein vermittelt viel von Jesus und seiner Welt. Aber alle zusammen, kombiniert mit anderen Ergebnissen der Althistoriker und Archäologen, ergeben doch ein überraschend präzises Porträt des Mannes und seiner Epoche.“

Mit den neutestamentlichen Texten nimmt es Rademacher sonst nicht so genau. Insbesondere die Wunder sind ihm verdächtigt. Da ist er immer noch ein Kind der Aufklärung und einer Theologie, die in der Bibel viele Irrtümer sieht. Er betonte, dass kein einziges Original der neutestamentlichen Schriften erhalten geblieben sei. Von den Theologen übernimmt die die Hypothese, dass eine Logienquelle mit Aufzeichnungen von Ansprachen Jesu die Basis für die synoptischen Evangelium (Matthäus, Markus, Lukas) gewesen sei.

… hat Jünger um sich gesammelt

Interesse hat Rademacher jedoch für die historischen Hintergründe dieser Zeit und auch für archäologische Entdeckungen. Da erfährt der Leser vieles, das ihm vielleicht bis jetzt nicht so bewusst war. So beschreibt er z. B. die Entdeckung des wahrscheinlichen Wohnhauses von Petrus in Kapernaum, einem seiner Jünger.

Sehr wohl für historisch hält er auch die Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel. Diese sei der eigentliche Grund für die Verurteilung Jesu gewesen, habe er sich doch damit direkt mit dem Hohenpriester Kaiphas angelegt und seine Macht und seinen Einfluss in Frage gestellt. Rademacher sieht in dem Ereignis eine Provokation, mit der Jesus auf sich aufmerksam machen wollte.

Er ist am Kreuz gestorben …

Im folgenden schreibt Rademacher über die Ereignisse bis zum Kreuzestod, zum Beispiel über das letzte Abendmahl, den Gang in den Garten Gethsemane im Kidrontal und die Verhaftung durch die Tempelpolizei. Er beschreibt, weshalb es mit der der Verurteilung und Hinrichtung von Jesus so geeilt hat. Und er schildert anschaulich den Skandal des Kreuzes: „Die Kreuzigung ist die entehrendste, die schändlichste, die qualvollsteTodesstrafe im römischen Recht. So werden Verbrecher und Sklaven hingerichtet. Das Kreuz ist kaum höher als der Delinquent: ein kreuz- oder T-förmiges Gerüst, an welches das Opfer gebunden oder genagelt wird.

… und auferstanden

Überraschend ist, dass der Geo-Beitrag die Auferstehung nicht in Frage stellt. Dass am 9. April 30 etwas Besonderes geschehen sein muss, ist für Rademacher unbestritten, „denn ohne Auferstehung gäbe es kein Christentum. „Erst dieses selbst die antike Gläubigkeit sprengende Wunder ist so etwas wie der Urknall des Christentums, sein Anfang, seine Begründung und Legitimation: Jesus hat den Tod überwunden, und wer ihm folgt, dem wird dies auch gelingen. Was für eine grandiose Hoffnung!“ Originalzitat GEO!

Wie sich die Ereignisse rund um den Tod Jesu, das Begräbnis und schliesslich das leere Grab abgespielt haben, da bleibt für Rademacher vieles offen. Er verweist auf die unterschiedlichen Schilderungen in den Evangelien. Doch er hält fest, die Auferstehung sei für Wissenschaftler, die wissen und nicht glauben wollen, letztlich rätselhaft. Doch auch sie „müssen erkennen, dass Petrus und viele andere Anhänger Jesu von dessen Auferstehung überzeugt sind – so überzeugt, dass sie dafür sogar zum Sterben bereit sind. Erst die Auferstehung macht aus ihnen Christen.“

Datum: 19.12.2003
Autor: Fritz Imhof

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