Nutzung nimmt zu

Reformierte Kirche im Netz – bei den Leuten?

Bald bewegen sich zwei von drei Schweizern im Internet. Die Nutzung nimmt von Jahr zu Jahr zu (wobei die Schweizer auch noch mehr fernsehen). Die reformierte Kirche im Kanton Zürich ist online präsent.
Kirche Uster: Ein stolzer Turm allein genügt nicht mehr, um beachtet zu werden.
In der Zürcher Altstadt
www.neumuenster.ch: Das Design von Zürich-Neumünster erhält im Kirchenboten eine Topnote.
Rorbas

Laut den neusten Erhebungen des SRG-Forschungsdienstes haben Deutschschweizer den Fernsehr pro Tag 148 Minuten eingeschaltet. Das sind sechs Minuten mehr als 2003 – und fast eine halbe Stunde weniger, als Romands und Ticinesi vor der Glotze sitzen. Das Medium im Kommen ist jedoch das Internet.

Mehr Nutzer, mehr Speed

Seit 2001 nahm der Anteil der Internetnutzer von 51 auf 62 Prozent zu (die Verweildauer im Internet scheint zu stagnieren). 70 Prozent der über 15-Jährigen in der Schweiz haben zu Hause einen oder mehrere Computer.

Die meisten Surfer verfügen über einen privaten Internetanschluss. Der Anteil der ADSL-Breitband-Anschlüsse sprang im letzten Jahr von 16 auf 29 Prozent. Jeder siebte Surfer gelangt übers TV-Kabel ins Netz.

Landeskirche früh dabei

Wie sind die Kirchen im Netz präsent? Der Zürcher Kirchenbote hat das reformierte Angebot im Kanton unter die Lupe genommen. Wie Matthias Herren schreibt, zögerte die Landeskirche nicht, als das Internet laufen lernte. Bereits Mitte der 90er Jahre ging sie online.

Heute sind mit ihr auch vier von fünf Kirchgemeinden des Kantons im World Wide Web vertreten. Die Landeskirche bietet ihnen seit dem letzten Jahr das handliche Content-Managment-System ZMS günstig an.

Es kommt auch auf den Service an

Der Kirchenbote liess die 137 Kirchgemeindeseiten von der deutschen Online-Redaktorin Kartin Jurzig bewerten. Sie fand den Informationsgehalt (Veranstaltungen, Angebote) insgesamt gut; verschiedene Gemeinden profilierten sich auch mit ansprechenden Fotos.

Doch werden viele Seiten nicht genug aktualisiert. Manche Texte seien zu lang, findet Jurzig, nicht präzis formuliert, zu klein gesetzt oder wegen fehlender Zwischenräume mühsam zu lesen.

In Jurzigs Rangliste der zehn besten Gemeinde-Seiten (Bülach und Rorbas-Freienstein an der Spitze) fällt auf, dass die meisten, auch wenn die Infos gut daherkommen, den Service verbessern könnten, mit Mail-Adressen, Feedbackformularen und Newsletters.

Informationen gut gegliedert

Die Zürcher Landeskirche hat die jährlichen Kirchenpflegertagungen diesmal den neuen Medien gewidmet. Der Medienforscher Mirko Marr sagte in seinem Referat, es komme darauf an, das Internet zu zähmen und den gewünschten Zwecken zuzuführen.

Auf ihrer eigenen, in kühlem Blau gehaltenen Seite bietet die Landeskirche ein breites Informationsangebot. Mit der Finde!-Funktion wird auch fündig, wer nicht gleich errät, in welcher Rubrik das Gewünschte liegt. Für Behördenmitglieder stehen 430 Formulare zum Herunterladen bereit. In nächster Zeit soll die Seite, wie der Internet-Verantwortliche Peter Morger sagt, an theologischer Substanz gewinnen.

Aktuell, vielfältig und farbig: jesus.ch

Im Kirchenboten kontrastiert Matthias Herren das nüchterne landeskirchliche Angebot mit der Buntheit, die www.jesus.ch auszeichnet: „Von Nachrichtenmeldungen bis hin zu Lifestyle-Themen deckt der umfassende Auftritt ein viel breiteres Spektrum ab als die landeskirchlichen Homepages. Rückgrat der Website sind die täglich aktualisierten und redaktionell aufgearbeiteten News-Meldungen.“

Daneben gibt es laut dem Kirchenboten „aber auch ein umfangreiches Ratgeber-Angebot: Auf Fragen zur Erziehung, Steuererklärung und Esoterik bis hin zur Frage ‚Wie kann ich Gott kennen lernen?’ findet der Surfer hier eine Antwort.“

Herren vermerkt eine „stolze Frequenz“ von rund 22’000 Besuchen pro Tag und erwähnt, dass das Magazin ‚anthrazit – leben digital’ jesus.ch im Februar als beste Webseite der Schweiz in der Sparte Religion auszeichnete. Ein weiterer markanter Unterschied zur Landeskirche: Den grössten Teil seines Aufwandes (800'000 Franken Jahresbudget) muss der Verein Livenet, der jesus.ch betreibt, durch Spenden aufbringen.

Wie komm ich bitte rasch zum Ziel?

Matthias Herren meint gegenüber Livenet, dass sich die Kirchgemeinden im Netz noch verbessern können. Zum einen, indem sie gute Fotos und vermehrt interaktive Elemente wie etwa Wettbewerbe einbauen. Zum andern, indem sie die Surfenden, die bestimmte Infos suchen, rasch zum Gewünschten lotsen.

Zürcher Landeskirche im Netz
www.zh.ref.ch

Die Zürcher Kirchgemeinden
http://zh.ref.ch/content/e5/index_ger.html

Kirchenbote-Dossier zu kirchlichen Internet-Auftritten
www.kirchenbote-zuerich.ch
(Archiv, auf Ausgabe 7 klicken)

Datum: 30.04.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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