Der christliche Glaube muß in die Massenmedien. Lausanner Bewegung: Jesus nicht zum "Taschengötzen" machen

Gegen einen Rückzug der Christen ins Private wendet sich der Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel). Die christliche Botschaft sei von enormer öffentlicher Bedeutung und betreffe alle Menschen. "Das letzte Ereignis in der Geschichte ist nicht ein Hauskreis, sondern das Weltgericht", sagte Parzany vor dem "Runden Tisch Evangelisation" der Lausanner Bewegung, der vom 25. bis 26. Juni in Hofgeismar bei Kassel zusammenkam. Wer Jesus Christus auf das Privatleben reduziere, mache ihn zum "Taschengötzen und Amulett". In der gegenwärtigen Situation sei es geradezu "obszön", am Arbeitsplatz über den biblischen Glauben zu sprechen, weil dieser in den Massenmedien nicht vorkomme. Wenn er dann doch einmal in der Öffentlichkeit erscheine, wie das Anfang des Jahres die Kampagne "Kraft zum Leben" erreicht habe, seien Christen meist unvorbereitet und könnten die Debatte nicht konstruktiv aufgreifen.

"Große Koalition" für umfassende Evangelisationskampagne

Parzany, auch Hauptredner der Evangelisation "ProChrist", hält die mangelnde Präsenz des Evangeliums in der Öffentlichkeit vor allem für ein materielles Problem: "Themen setzen ist ausschließlich eine Frage des Geldes." Durch groß angelegte Anzeigenkampagnen könne die Öffentlichkeit so mit dem Evangelium konfrontiert werden, daß sich zwangsläufig Gespräche über den Glauben ergäben.

Auch der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Präses Peter Strauch (Witten), warb dafür, biblisches Christsein öffentlich wirksam werden zu lassen. So sei es bislang ein Traum, daß Christen regelmäßig in Fernseh-Talkshows eingeladen würden. Erörtert wurde am "Runden Tisch" die Frage, ob in naher Zukunft eine auf mehrere Jahre angelegte Offensive für Evangelisation gestartet werden soll, bei der sich die unterschiedlichsten Gruppierungen zu einer "Großen Koalition" vereinen. Die mehr als 100 Delegierten aus Landes- und Freikirchen sowie christlichen Werken, die am "Runden Tisch" teilnahmen, sprachen sich einstimmig für eine solche Koalition aus.