Auch in Frankreich

Den Glauben öffentlich bekennen!

Der Glaube hat in Frankreich in der Öffentlichkeit scheinbar nichts zu suchen. Nun geht die Evangelische Allianz in Frankreich in die Offensive: mit der Kampagne «Libre de le dire».
«Libre de le dire»-Logo
Jean-Georges Gantenbein, promovierter Theologe und Leiter von Vision France

Frankreich ist stolz auf seinen Laizismus. Seit 1905 gibt es das Laizismus-Gesetz, gemäss dem Kirche und Staat strikt getrennt sind. Doch das ist kein Grund, in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft wie zum Beispiel in der Schule nicht über Religion und Glauben zu sprechen, betonte jetzt die Französische Evangelische Allianz (CNEF). Mit einer Kampagne auf der Webseite «Libre de le dire!».

Laizismus-Gesetz brachte Religionsfreiheit!

Jean-Georges Gantenbein, promovierter Theologe und Leiter von Vision France, dem französischen Zweig von Chrischona International, erklärte dazu: «'Libre de le dire' möchte Christen in Frankreich dazu ermutigen, sich frei und mutig zu ihren Überzeugungen und ihrem Glauben zu bekennen.» Die allgemeine Haltung, dass Religion in Schulen, Universitäten, Unternehmen und Verwaltungen nichts zu suchen habe, entspreche einer falschen Interpretation des Laizismus-Gesetzes. Dieses habe nämlich den evangelischen Christen erst die Glaubens- und Kultusfreiheit gebracht, weil es die Dominanz der katholischen Kirche und ihren Anspruch auf Vorherrschaft in der Gesellschaft beseitigt habe. Gantenbein verweist in einem Interview in der Zeitschrift «Chrischona Panorama» auch darauf, dass die französische Verfassung die Kultusfreiheit, die Religionsfreiheit und die Gewissensfreiheit garantiere.

Wie damit umgehen?

Wichtig sei jetzt für die evangelischen Christen zu wissen, wie sie mit dem missionarischen Zeugnis in Schule, Arbeit oder Universität am besten umgehen. Dazu vermittelt die Kampagne Material und Broschüren.

Groteske Anwendungen

In der Praxis ist es in Frankreich bislang zu Vorfällen wie diesem gekommen: Ein Neunjähriger zeichnete im Kunstunterricht eine biblische Geschichte. Als der Lehrer es bemerkte, musste er die Zeichnung in den Papierkorb werfen. Der Lehrer sagte dazu, es sei verboten, in der Schule über Religion zu sprechen. Diese Interpretation ist falsch, wie die Kampagne richtig stellt, und die evangelischen Christen in Frankreich wissen sich jetzt zu wehren, wenn sich solche Vorfälle ereignen. Denn sie können sich kompetent informieren, wie das Laizismus-Gesetz korrekt anzuwenden ist. Das ist besonders jetzt wichtig, wo die Terroranschläge in Frankreich das antireligiöse Klima angeheizt haben.

Gantenbein ermutigt die Gemeinden, sich damit auseinanderzusetzen: «Wir werden diese Broschüren in den Hauskreisen lesen, in der Sonntagsschule und in Jugendgruppen einsetzen und mit einem gemeinsamen Gottesdienst das Ganze zusammenfassen.»

Zur Webseite:
Die Kampagne

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Datum: 15.05.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / CM

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