Nach dem Kongress

«Wir haben noch viele Hausaufgaben zu machen»

Der Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig war für viele eine Zeit der Inspiration und des Auftankens. Doch nicht alle Erwartungen wurden erfüllt.
Wilf Gasser, Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz

Über 3‘000 Teilnehmer trafen sich in Leipzig, um im Plenum und in Workshops über christliche Werte nachzudenken und Impulse mitzunehmen. Für Heino Schwarz, Unternehmer aus Schwabach bei Nürnberg, war einer der Höhepunkte, viele Unternehmer zu sehen, die ihre Begeisterung für Jesus und die Verantwortung im Geschäft zusammenbringen und dabei mit den Füssen auf dem Boden bleiben. «Wenn eine Chefin von über 1‘600 Angestellten (Susanne Kunschert von der Pilz GmbH & Co. KG) ihre Sonntage damit verbringt, Kindergottesdienst zu halten, dann ist das ein echtes Vorbild», schwärmte Schwarz.

Zufrieden war auch der Präsident des Forums christlicher Führungskräfte der Schweiz, Jürg Opprecht. «Mich beeindruckt das Ineinandergreifen von Sachkompetenz und geistlichem Gehalt. Das eine soll ja nicht vom andern losgelöst sein, ganz nach der Aussage: Professionalität ohne Werte endet in Korruption, Werte ohne Professionalität endet in Dilettantismus», erklärte Opprecht gegenüber Livenet.

Mutige Entscheidungen treffen

Auch liess sich der Schweizer Unternehmer für den nächsten Kongress Anfang 2014 in seinem Heimatland inspirieren, etwa durch die Seelsorgekapelle oder das Forum für junge Führungskräfte. Es gäbe ausserdem Dinge, die Schweizer Führungskräfte von den Deutschen lernen könnten. Beispielsweise seien Schweizer bedächtiger in ihren Entscheidungsprozessen, insbesondere in der Politik. Dies sei an sich nicht falsch, aber: «Wir können von den deutschen Führungskräften lernen, in unseren Entscheidungen etwas mutiger zu sein. Ein Referent drückte das so aus: ‚Lieber heute einen guten Entscheid treffen, als nächste Woche einen perfekten‘,» so Opprecht.

«Ich sehe kein grundsätzliches Umdenken»

Dr. Wilf Gasser hingegen, Kommunikationsverantwortlicher des Forums christlicher Führungskräfte, fehlte es bei dem Kongress an Kreativität. Allein der Ruf nach mehr christlichen Werten, der während der drei Tage häufig zu hören war, sei nicht genug. «Ich erwarte, dass Menschen, die vom Evangelium her die Sache hinterfragen, mit noch besseren Antworten kommen könnten, als nur zu sagen ‚Wir müssen uns etwas mehr Mühe geben‘. Manches was ich gehört habe, gerade zum Thema Finanzkrise, schien mir wenig überzeugend; ich sehe kein grundsätzliches Umdenken.» Er selber habe diese Antworten aber auch noch nicht gefunden. «Wir haben noch sehr viele Hausaufgaben zu machen!»

Datum: 22.01.2013
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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