Afghanistan nicht vergessen

Es ist zu früh, zur Tagesordnung überzugehen

Vor wenigen Wochen kamen bei Überschwemmungen in Afghanistan Hunderte Menschen ums Leben, Tausende verloren ihr Zuhause. Nach den ersten Nachrichten wird jetzt wieder über das berichtet, was uns «eigentlich» interessiert: Der Abschluss des ISAF-Mandats zum Ende des Jahres und ein Blitzbesuch von Präsident Obama. Wer interessiert sich noch für Afghanistan?
In der afghanischen Provinz Badakhshan hausen viele noch in Notunterkünften.

In der afghanischen Provinz Badakhshan kann noch niemand zur Tagesordnung übergehen: Familien trauern um ihre Angehörigen, Menschen sind auf der Flucht, viele Häuser sind durch Erdrutsche verschüttet, die Wasserversorgung zerstört und landwirtschaftliche Flächen unbrauchbar geworden. Das internationale christliche Hilfswerk Shelter Now arbeitet in den Dörfern Gozar und Eashkhashan.

Erfahrung beim Helfen

«Wir werden so vielen Betroffenen helfen, wie es möglich ist», sagt der deutsche Direktor von Shelter Now, Udo Stolte, und ruft zu Spenden für die notleidenden Menschen auf. Dabei hat er die 400 Familien (etwa 2'000 Menschen) vor Augen, die in den beiden Dörfern im Nordosten des Landes betroffen sind. Etliche konnten wieder in ihre Häuser zurückkehren, viele hausen noch in Notunterkünften, doch zurzeit müssen alle das Flusswasser verwenden, weil die Wasserversorgung zerstört ist – und das Infektionsrisiko dabei ist gross. 

Shelter Now gräbt in Eashkhashan zwei neue und rekonstruiert zwei beschädigte Brunnen. In Gozar stellt das Hilfswerk das zerstörte Wasserleitungssystem wieder her. Dazu kommt die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Decken. «Mit solcher Nothilfe haben wir viel Erfahrung», erklärt Stolte.

Langer Atem ist nötig

Shelter Now ist seit 1988 in Afghanistan – damals waren die russischen Besatzungstruppen noch nicht richtig abgezogen. Im Moment planen die ISAF-Soldaten ihren Rückzug aus dem Land bis zum Ende des Jahres. Keiner weiss so recht, was dann geschehen wird. Aber die Helfer von Shelter Now wollen – so wie die einiger anderer Hilfsorganisationen – im Land bleiben. Über das hinaus, was wir hier in Europa von der Situation am Hindukusch mitbekommen oder nicht, zeigt das Hilfswerk den Menschen in Afghanistan damit: Ihr seid nicht vergessen.

Die Welt ist voll von vergessenen und verdrängten Konflikten und Nöten. Eine Zeitlang beherrschen manche die Medien – andere schaffen es nie auf unsere Titelseiten. Da tut es gut zu wissen, dass Gott seine Welt nicht aus den Augen verliert. Es ist gut, wenn Christen wie in Afghanistan mit ihrem Einsatz und langem Atem unterstreichen, dass Gottes Liebe nicht nachrichtenabhänging ist. Und es ist wichtig, dass Christen diesen Helfern den Rücken stärken – gegen das Vergessen.

Datum: 27.05.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Shelter Now

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