Bethlehem

Geburtskirche soll Weltkulturerbe werden

Bethlehems Geburtskirche soll in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen werden. Den Antrag stellte die Palästinensische Autonomiebehörde diese Woche. Dies wäre der erste Ort in den Palästinensergebieten, der zum Weltkulturerbe gehört.
Die Geburtskirche von aussen. (Foto: Wikipedia / Berthold Werner)
Das Mittelschiff der Geburtsbasilika. (Foto: Wikipedia / Berthold Werner)

Man muss sich bücken, um in die Geburtskirche in Bethlehem zu gelangen; die Pforte ist tief und das ist beabsichtigt, damit die Besucher den geschichtsträchtigen Ort demütig betreten. Nun aber hat die Stadtverwaltung mit dem historischen Boden grosses vor: Er soll nicht weniger als ein Weltkulturerbe der Unesco werden. Die Bewerbung sei Teil des Aufbaus eines eigenen Staates, sagte die palästinensische Tourismus-Ministerin Khooloud Daibes, laut der katholischen Nachrichtenagentur «Kipa».

Die Geburtsbasilika steht auf dem Grund, auf dem Jesus Christus geboren sein soll. 2011 würden zwei Millionen Besucher erwartet; auch für den Pilgerweg sei eine Bewerbung eingereicht worden. Diese Einreichung galt laut «Focus» als lange überfällig, scheiterte aber an den Differenzen zwischen Israeli und Palästinensern.

Eine Kirche – drei Besitzer

Die Kirche stammt aus dem 4. Jahrhundert und gilt als eines der weltweit ältesten christlichen Kirchengebäude. Verwaltet wird es von der griechisch-orthodoxen, der armenisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche.

Komplex ist die Aufteilung: Der Hauptteil der Basilika, zu dem Kirchen- und Seitenschiffe ebenso gehören wie Chor und Altarraum, das südliche Querschiff und der Geburtsaltar sind im Besitz der griechisch-orthodoxen Kirche. Andere Teile gehören der armenischen Orthodoxie, nämlich das nördliche Querschiff samt dem dortigen Altar. Auch die Katholiken haben Besitzrechte, dies am Dreikönigsaltar im Bereich der Geburtsgrotte und dem Silberstern unter dem angrenzenden Geburtsaltar, berichtet «der Standart» und das Puzzle ist damit noch nicht fertig: denn zugleich haben Armenier und Katholiken Durchgangs- und Prozessionsrechte im Kirchenschiff.

Wegen Rachel-Grab ist Israel verstimmt

Israel setzt derzeit die Zusammenarbeit mit der Unesco aus. Hintergrund ist, dass diese Abteilung der Vereinten Nationen im November das Grab der biblischen Person Rachel in Bethlehem als «Moschee» bezeichnet hatte, so «der Standart».

Das Gebäude gilt den Juden als drittheiligste Stätte, während es die Muslime als Moschee deklarieren – die Unesco bezeichnete es als «Moschee Bilal Bin Rabah/Grab von Rachel in Bethlehem».

So geht es weiter

Die Palästinenser seien bestrebt, ihr Erbe mit der übrigen Welt zu teilen, «Bethlehem wird die erste zahlreicher anderer Kulturstätten sein, welche die Palästinenser nominieren wollen», sagte der zuständige palästinensische Verhandler Saeb Erekat laut der «Kleinen Zeitung». Die Altstadt von Bethlehem und die Geburtskirche Jesu gehören dabei zu den markantesten.

Die Geburtskirchen-Entscheidung der Unesco erfolgt im Juli 2012. Gefordert ist man in Bethlehem aber bereits heute. Diese Woche vereinbarten die Vertreter der griechisch-orthodoxen, der armenisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche und die palästinensische Autonomiebehörde eine Sanierung des baufälligen Daches.

Datum: 10.02.2011
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung