Immer weniger Hemmungen: Hass auf Juden in Kanada

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Kanadische Juden

Alte Vorurteile gegen Juden, die auf antisemitischen Klischees beruhen, kommen in den letzten Monaten in vielen westlichen Staaten wieder an die Oberfläche. Nach Kanada hineingetragen werden sie auch übers Internet und in Veröffentlichungen von anti-israelischen Organisationen. Zwischen 2001 und 2003 hat sich die Zahl der registrierten antisemitischen Vorfälle in Kanada verdoppelt, wobei man mit einer hohen Dunkelziffer rechnet.

Les extrêmes se touchent

Besonders beunruhigend finden die Menschenrechtsexperten der jüdischen Organisation B’nai Berith (BB) des Landes die Tatsache, dass extreme Rechte und äusserste Linke sich im Judenhass zunehmend berühren: Die Bilder und Sprachregelungen der je einen Seite werden von der anderen übernommen. Die grösste Bedrohung für jüdische Gemeinden und Einzelpersonen geht laut der BB-Kommission nicht mehr von Neonazis aus, sondern von terroristischen Gruppen.

Hakenkreuze auf Haustüren

Das multikulturelle Einwandererland Kanada ist in den letzten Wochen durch Aktivitäten von Vandalen an jüdischen Häusern in der Metropole Toronto aufgeschreckt worden. Unbekannte sprayten Hakenkreuze auf die Türen von 13 Privathäusern; kurz darauf wurden auf einem jüdischen Friedhof 22 Gräber geschändet und eine Synagoge, eine jüdische Schule und sogar ein Altkleidercontainer verschandelt. „Der Vandalismus hat die Stadt mit dem Problem konfrontiert, wie mit einem Hass umzugehen ist, der nicht sterben will“, schrieb die Zeitung ‚The Globe and Mail’.

Weniger Hemmungen

Der Historiker Mark Webber hielt fest, dass es neuerdings “eher okay ist, antisemitisch zu sein – Dinge, die man vor 10 oder 15 Jahren vielleicht dachte, werden heute laut gesagt“. Beobachter haben den Eindruck, dass die Öffentlichkeit Äusserungen von Judenhass heute viel eher hinnimmt.

Am 23. März hat die Evangelische Allianz Kanadas die antisemitischen Vorfälle scharf verurteilt und die Nächstenliebe als Grundwert des Zusammenlebens angemahnt. Christen sollten sich als Friedensstifter betätigen

Datum: 05.04.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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