Nach dem Bericht wurde der Überfall von zahlreichen gut ausgerüsteten, sehr jungen Tätern verübt worden sein. Die LRA verheert seit Jahren den Nordosten Ugandas. Tausende von Jugendlichen flüchten sich abends aus Dörfern in die Stadt Gulu, um nicht über Nacht entführt und zum Kämpfen gezwungen zu werden. Der katholische Erzbischof John Baptist Odama von Gulu aus dem Norden Ugandas hat der internationalen Gemeinschaft zynische Untätigkeit gegenüber der dramatischen Situation in seiner Heimat vorgeworfen. Die Staatengemeinschaft ignoriere den "Holocaust, der seit 1994 mindestens 100‘000 Menschenleben" gefordert habe. Der Kirchenmann forderte die Entsendung einer internationalen Friedenstruppe in die Region. Zugleich verlangte er, die Situation im Norden Ugandas vor die IGAD, die Zwischenstaatliche Entwicklungsbehörde der sieben ostafrikanischen Staaten am Horn von Afrika, zu bringen. 1994 habe die LRA unter ihrem Chef Joseph Kony ein militärisches Kooperationsabkommen mit der sudanesischen Regierung geschlossen, sagte Odama. Seither operiere die LRA im Norden Ugandas effizient gegen die ugandischen Regierungstruppen sowie gegen die Rückzugskontingente der südsudanesischen Freischärler der SPLA. Die IGAD koordiniert die Friedensgespräche zwischen der sudanesischen Regierung und der SPLA, die derzeit in Kenia laufen. Odama hielt der ugandischen Regierung vor, die Sicherheit im Norden des Landes nicht garantieren zu können. "Präsident Yoweri Museveni sollte den Mut haben, im Glas-Palast vorstellig zu werden und die Intervention einer internationalen Friedenstruppe zu verlangen", so der Bischof. Seit Jahren verspreche die Regierung, die Rebellen Konys zu besiegen, aber die Worte der Politiker hätten sich bislang als folgenlos erwiesen. "Dies macht eine Armee lächerlich, die paradoxerweise im benachbarten Kongo mit Erfolg gekämpft hat in der Absicht, bodenstoffreiche Territorien auszubeuten", fügte Odama hinzu. Bei den gelegentlichen ugandischen Militäraktionen im Norden könnte man den Eindruck bekommen, als wollte Museveni gar nicht ernsthaft gegen die Rebellen vorgehen und den ihm gegenüber traditionell aufsässigen Norden des Landes in den Griff bekommen. Hauptleidtragende der ständigen Kampfhandlungen und Übergriffe sei die Zivilbevölkerung, betonte der Oberhirte von Gulu.Zynisch: Es wird weiter gemordet – und das Ausland schaut zu
Im Schatten des sudanesischen Bürgerkriegs
Ugandische Truppen: nur dort wirkungsvoll, wo Rohstofferlöse winken?
Datum: 04.09.2003
Quelle: Kipa