Zürich

Migranten und Reformierte miteinander auf dem Weg

Mit einem einzigartig farbigen Gottesdienst ist am ersten Adventssonntag das Zürcher Zentrum für Migrationskirchen ZMK im Kirchgemeindehaus Wipkingen eingeweiht worden.
Kinder der portugiesisch-brasilianischen Gemeinde auf der Wipkinger Bühne.
Die Pastoren der Migrationskirchen.
Neues Land: Tamilenkinder.
Gastgeber: Die Pfarrer Theddy Probst und Ruedi Reich im lichtdurchfluteten Wipkinger Saal.

Tamilen, Schwarze und Latinos, Hunderte von Christinnen und Christen aus vier Kontinenten feierten mit einheimischen Reformierten im grossen Saal des Wipkinger Kirchgemeindehauses bei der Hardbrücke. Musik und Tanz von tamilischen Jugendlichen und finnischen Trachtenfrauen, afrikanischer und brasilianischer Lobpreis stimmten die Anwesenden ein, während das Sonnenlicht in allen Farben der Glasfenster den Saal flutete.

Berg der Hoffnung

Nachdem die Gäste die Räume hatten besichtigen können, leitete Annelis Bächtold, die ZMK-Koordinatorin, in der Mitte des Nachmittags über zum Gottesdienst. Die Wipkinger Gemeindepfarrer gestalteten den Rahmen. Pfr. Theddy Probst, im Stadtverband der reformierten Kirchgemeinden für Migrationsfragen zuständig, predigte über die grossartige Vision des Propheten Micha. Dieser sah einen Berg, zu dem alle Völker strömen, ein Berg, auf dem Gerechtigkeit und Frieden herrschen.

„Dieser Berg wird zum wichtigsten Ort der Welt“, führte Probst aus. Die Menschen werden nicht als Touristen dahin kommen, sondern weil sie Rat und Hilfe brauchen. „Gott selbst wird für Gerechtigkeit sorgen.“ Mit dem Verweis auf Martin Luther Kings visionäres Bild vom Stein der Hoffnung aus dem Berg der Verzweiflung schloss Probst seine Auslegung: „Aus welchem Volk wir auch kommen – wir sind miteinander unterwegs zum Haus Gottes, wo Gerechtigkeit und Frieden wohnen.“

Gaben und gute Wünsche

Links neben der Bühne war ein „Berg“ vorbereitet. Die Pastoren der Migrationskirchen trugen je eine Gabe hin und sprachen ihre Wünsche fürs Zusammenleben im Zentrum aus. Der Finne Pekka Vihma brachte ein Weihnachtsbäumchen. Der frankophone Afrikaner Joseph Mushiyapabi erinnerte daran, dass er und seine Landsleute von Missionaren das Evangelium empfangen hätten – und es nun in der Schweiz mit verbreiten wollten.

Ein Tisch für alle

In der Einleitung zum Abendmahl erinnerte der Zürcher Kirchenratspräsident Pfr. Ruedi Reich an die Bereicherung, welche die Zürcher Kirche seit ihren Anfängen im 16. Jahrhundert durch Glaubensflüchtlinge und Zugewanderte erfuhr. „Sie sind ein Geschenk Christi an unsere Kirche“, rief er den Anwesenden im Saal zu. Ein Zeichen für die Gesellschaft solle es sein, „dass wir zusammengehören durch Versöhnung und Vergebung, durch die Liebe, die Christus uns schenkt“. Das Abendmahl reichten die einheimischen Pfarrer zusammen mit Migranten dar. Wie Ruedi Reich betonte: „Christus kommt zu uns allen – woher wir kommen mögen.“

Links zum Thema:
Geschichte des Zürcher Zentrums der Migrationskirchen
"Wer war ich gestern - und wer werde ich morgen sein?": Tagung über Migration in Basel

Datum: 03.12.2008
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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