Weltverfolgungsindex 2016

Repressionen gegen Christen erneut gestiegen

Übergriffe und Diskriminierungen gegen Christen sind im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Die Länder mit der massivsten Verfolgung verschoben sich auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors geringfügig.
Weltverfolgungsindex Christenverfolgung
Die Christenverfolgen nimmt zu; Orange: Schwer / Rot: Sehr Schwer / Lila: Extrem

Der Weltverfolgungsindex 2016, der heute am 13. Januar vom Hilfswerk Open Doors veröffentlicht wird, belegt, dass die Christenverfolgung auch im vergangenen Jahr erneut zugenommen hat.

Der Index wird zum vierzehnten Mal in Folge von Nordkorea angeführt, der letzten Hochburg des Stalinismus. Auch Syrien,  Irak, Afghanistan, Somalia und Nigeria, Länder, die häufig wegen gegen Christen gerichteter Übergriffe in den Medien erwähnt werden, befinden sich unter den zwölf ersten Ländern der Liste. Eritrea, Pakistan und Libyen, Staaten, in denen sich die Situation 2015 für Christen stark verschlechtert hat, belegen einen Rang unter den Top Ten.

Eritrea neu auf Rang 3

Eritrea findet sich auf dem dritten Rang. Das vom diktatorischen Regime von Präsident Afewerki beherrschte Land wird mittlerweile auch als «Nordkorea Afrikas» bezeichnet.
Pakistan belegt den sechsten Rang und befindet sich damit auf dem Weltverfolgungsindex so weit vorne wie noch nie. Die gegen Christen verübte Gewalt ist mit jener in Nigeria vergleichbar. Libyen rückt aufgrund der politischen Instabilität auf Rang 10 vor.

Der radikale Islam ist die Hauptursache für die Verfolgung von Christen in 35 der 50 im Index aufgeführten Länder. Weitere Faktoren sind religiöser Nationalismus, diktatorische Regimes, der post-kommunistische Atheismus, innerethnische Spannungen oder mafiöse Systeme und das organisierte Verbrechen.

2015 hat Open Doors 7’100 Fälle dokumentiert, in denen Christen wegen ihres Glaubens getötet wurden. Im Vorjahr waren es noch 4’344. Im Untersuchungszeitraum wurden 2’406 Kirchen zerstört oder stark beschädigt gegenüber 1’062 im Jahr davor. Diese Statistiken beinhalten lediglich die eindeutig belegten Fälle. Aus diesem Grund werden für Nordkorea keine Zahlen erhoben, da die Informationen nur schwer zu überprüfen sind, während für Syrien und Irak nur die wenigen überprüfbaren Todesopfer aufgelistet sind. Das bedeutet, dass die Zahlen für diese beiden Staaten in Wirklichkeit viel höher liegen.

Hinter jeder Zahl stecken Schicksale

Im Untersuchungszeitraum, der vom 1. November 2014 bis 31. Oktober 2015 angesetzt ist, erreichten die zehn ersten Länder im Weltverfolgungsindex die folgenden Punktezahlen: Nordkorea 92 Punkte,

Irak 90, Eritrea 89, Afghanistan 88, Syrien 87, Pakistan 87, Somalia 87, Sudan 84, Iran 83 und Libyen 79. Die maximal möglich Punktezahl beträgt 100, was einer absoluten Verfolgung in allen untersuchten Lebensbereichen gleichkommen würde.

Von den 65 analysierten Ländern befinden sich nur die 50 ersten im Index. Aufgrund der Zunahme der Verfolgung muss ein Land mindestens 53 Punkte erreichen, um auf dem Index 2016 gelistet zu werden, gegenüber 49 Punkten im Vorjahr.

Die generelle Zunahme der Verfolgung von Christen wird auch daran ersichtlich, dass die durchschnittliche Punktezahl der 50 Länder, die sich auf dem Index befinden, um 2,6 Punkte zugenommen hat (65,9 gegenüber 63,3 im Weltverfolgungsindex 2015).

IS wirft Schatten

Im Index 2016 erscheinen mit Niger auf dem 49. und Bahrain auf dem 48. Rang zwei neue Länder. Das Eindringen von Boko Haram in die südlichen Grenzregionen zu Nigeria hat unter den Christen im Niger Angst ausgelöst. Ausserdem haben radikale Islamisten in den Tagen nach dem Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo in Paris bei gewaltsamen Ausschreitungen, die sich gegen die Christen richteten, eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Bahrain, das 2015 nicht mehr im Index erschien, ist nun wieder aufgeführt. Mit dem Gedankengut des IS gewinnt der radikale Islam an Einfluss in der Bevölkerung. Sowohl die ausländischen Arbeitskräfte, die ihre Gottesdienste nur in einigen wenigen Räumlichkeiten feiern dürfen, wie auch die Konvertiten muslimischer Herkunft bekommen die Folgen zu spüren.
Diese beiden Neuzugänge haben Sri Lanka und Mauretanien aus dem Index 2016 verdrängt.

Die Top-10 des Index:
1.    Nordkorea
2.    Irak
3.    Eritrea
4.    Afghanistan
5.    Syrien
6.    Pakistan
7.    Somalia
8.    Sudan
9.    Iran
10.  Libyen

Zur Webseite:
Webseite Open Doors Schweiz
Webseite Open Doors Österreich
Webseite Open Doors Deutschland

Zum Thema:
EU-Konferenz in Brüssel: «Der Westen muss das Schweigen brechen»
Filme zur Christenverfolgung: «Wir wollen die christliche Welt aufwecken»

Datum: 13.01.2016
Quelle: Livenet.ch/Open Doors

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