Affäre – aber anders als gedacht

Böses Erwachen für Seitenspringer

Die Online-Seitensprung-Agentur Ashley Madison wirbt mit «Das Leben ist kurz. Gönn Dir eine Affäre». Jetzt wurden 37 Millionen Kundenadressen geknackt und veröffentlicht.
Screenshot der Homepage ashleymadison.com

Wie die Nachrichtenagentur «idea» berichtete, gab es für Kunden einer Online-Seitensprung-Agentur ein böses Erwachen. Darunter sind auch evangelikale Christen aus den USA und wahrscheinlich Angestellte der katholischen Kirche. Mit der Aufforderung «Das Leben ist kurz. Gönn Dir eine Affäre» wirbt das Unternehmen Ashley Madison mit Sitz in Nikosia (Zypern) im Internet für den anonymen Verstoss gegen das Sechste Gebot «Du sollst nicht ehebrechen».

Am 20. August wurde bekannt, dass eine Hackergruppe namens «Impact Team» rund 37 Millionen Kundenadressen geknackt und in einem schwer zugänglichen Bereich des Internets, dem «Darknet», veröffentlicht hat. Inzwischen hat es schon Erpressungsversuche gegeben. In E-Mails werden von Kunden umgerechnet etwa 196 Euro gefordert; sonst würden die Informationen dem Partner oder der Partnerin offenbart. Unter den Hacker-Opfern sollen auch rund 300'000 Deutsche und 56'000 Schweizer sein.

«Gott und meine Frau haben mir vergeben»

In den USA hat der evangelikale Video-Blogger Sam Rader bekannt, dass er seit zwei Jahren Kunde bei Ashley Madison war. Er habe Gott und seine Ehefrau Nia dafür um Vergebung gebeten und auch von ihnen erhalten. Auch Josh Duggar, ältester Sohn in der inzwischen abgesetzten christlichen Fernsehserie «19 Kids and Counting» (19 Kinder und noch mehr), gehörte zu den Nutzern des Seitensprung-Dienstes. Er hatte dafür rund 870 Euro gezahlt. «Ich schäme mich so für das Doppelleben, das ich geführt habe und für den Schmerz und die Schande, die meine Sünde über meine Frau und meine Familie und am meisten über Jesus und alle, die sich zum Glauben an ihn bekennen, gebracht hat», erklärte Duggar. Er hatte sich bereits zu seinem jahrelangen Porno-Konsum bekannt. Als Teenager hatte er sich ferner des sexuellen Missbrauchs an Kindern schuldig gemacht. Erst im Mai war er von seinem Führungsposten bei der evangelikalen Organisation «Familienforschungsrat» zurückgetreten. Präsident Tony Perkins zeigte sich erschüttert: «Wir fühlen mit seiner Familie und allen, die von seinen Taten betroffen sind.»

300'000 deutsche Kunden?

«idea» berichtet weiter, dass unter den gehackten E-Mail-Adressen auch etwa 300'000 mit der Endung .de sind, die auf deutsche Nutzer schliessen lässt. 56'000 der gehackten Adressen enden laut Blick mit .ch und deuten auf Schweizer Nutzer hin. Ferner besteht der Verdacht, dass Mitarbeiter des Vatikans und der katholischen Kirche in Australien unter den Kunden sind. Mehr als 20 E-Mail-Adressen tragen die Endung .va für Vatikan und 91 catholic.edu.au, wie das katholische Internetportal Crux (Boston/US-Bundesstaat Massachusetts) mitteilt. Da Ashley Madison aber bei der Registrierung keine E-Mail-Bestätigung verlangt, kann es sich auch um falsche Adressen handeln.

Welle von Scheidungsanträgen

Wie die Londoner Zeitung «Times» berichtet, ist in Grossbritannien mit einer Welle von Scheidungsanträgen aufgrund der geknackten Kundendaten zu rechnen. Die grösste Eheberatungsorganisation «Relate» habe zahlreiche Anrufe von Personen erhalten, die sich von ihren Partnern betrogen fühlen. Viele seien erschüttert und zutiefst enttäuscht. Zwei kanadische Anwaltskanzleien fordern mit einer Sammelklage Schadensersatz für Ashley-Madison-Kunden in Höhe von rund 507 Millionen Euro.

So gibt es auch nichts Geheimes, was geheim bleibt; alles wird offenbar werden. Und es gibt nichts Verborgenes, was verborgen bleibt; alles soll öffentlich bekannt gemacht werden. Lukas 8, 17

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Datum: 25.08.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea

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