Nonne im Vatikan:

«Wer zu Prostituierten geht, ist kein echter Mann»

Mit einem internationalen Gebetstag setzt der Vatikan am kommenden Sonntag erstmals ein Zeichen gegen den Menschenhandel. Die moderne Sklaverei sei ein global wachsendes Verbrechen. Die Nonne Valeria Gandini sieht vor allem die Freier in der Pflicht: «Wer zu Prostitierten geht, ist kein echter Mann. Das muss in die Köpfe rein!»
Sexshops in Paris

Der «Internationale Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel» soll jährlich am 8. Februar in den Diözesen der Weltkirche begangen werden. Dazu sollen Gebetswachen, Besinnungstexte und Informationsveranstaltungen über das Unrecht des Menschenhandels informieren und sensibilisieren. Initiatoren sind die Zusammenschlüsse der Ordensoberen von Männer- und Frauenorden; unterstützt werden sie ausser vom Rat für Gerechtigkeit und Frieden auch von der vatikanischen Ordenskongregation und dem Migrantenrat.

«Es liegt an den Kunden, den Mädchen zu helfen»

Der Gebetstag soll auch «den Blick schärfen», existiere Menschenhandel doch nur aufgrund der Nachfrage von «Leuten, die dies ausnützen», erklärte die sizilianische Ordensfrau Valeria Gandini, die sich selbst für Prostituierte engagiert. Mädchen würden wie «Wegwerfobjekte» behandelt, denn ihre Freier – Grossväter, Jugendliche und Familienväter gleichermassen – machten sich keine Gedanken, wen sie beim Nachhausegehen zurücklassen würden. «Wer zu Prostituierten geht, ist kein echter Mann. Das muss in die Köpfe rein», so die Ordensfrau. Es liege vor allem an den Kunden, den Mädchen zu helfen und den «Teufelskreis» des Menschenhandels zu sprengen.

Menschenhandel: Zentrales Thema von Franziskus

Die moderne Sklaverei sei ein global wachsendes Verbrechen, gegen das die Kirche weltweit mobilisieren müsse, sagte der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, bei der Vorstellung der neuen Initiative am Dienstag im Vatikan. Der Präsident des Migrantenrats, Kardinal Antonio Maria Veglio, hob das grosse Interesse des Papstes und des Vatikan hervor. Der Kampf gegen den Menschenhandel ist ein zentrales Thema im Pontifikat von Papst Franziskus. Ihm widmete er unter anderem die Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag am 1. Januar 2015 mit dem Titel «Nicht mehr Knechte, sondern Brüder».

Datum: 08.02.2015
Quelle: kath.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung