«Geht hinaus…»

Weltmission – was bedeutet dieses Wort für Sie?

Es gibt wohl nur wenige Worte, die so falsch verstanden werden können wie Weltmission. Für manche bedeutet es ausschliesslich das Bekehren von Menschen, für andere auch die Ausbreitung von Gerechtigkeit. Für viele Menschen aber ist es ein Reizwort, das gerne missverstanden wird. Gedanken dazu von Martin Bühlmann,
Martin Bühlmann, Leiter der Vineyard Bewegung Deutschland, Österreich, Schweiz

.

Bei mir selbst weckt das Wort viele verschiedene Assoziationen. Als junger Christ ging es mir wirklich darum, die ganze Welt zu diesem Jesus, so wie ich ihn erlebt hatte, zu bekehren. Der einzelne Mensch war ein Bekehrungsopfer. Dann verstand ich unter Weltmission vor allem Jüngerschaft von Menschen. Später ging es mir vor allem um Gemeindebau. Heute verstehe ich unter Weltmission die Vermittlung von Gottes Liebe in ihrer ganzen Breite und Tiefe mit den Menschen, ganz gleich wie sie darauf reagieren.

Weltmission ist ein Lebensstil

Wenn ich das Leben und das Wirken von Jesus Christus betrachte, dann fallen mir besonders die Aspekte auf, die lebensverändernde Kraft auf die Umwelt hatten. Jesus heilt unheilbar Kranke, besonders diejenigen, die durch ihre Krankheit von der Gesellschaft ausgeschlossen waren. Er stärkt die Rechte von Frauen, Kindern, Ausländern und Benachteiligten. Die Schwachen gewinnen an Bedeutung, der Andersartige wird zum Spiegel für das Verhalten der Mehrheit. Er sieht das Potenzial des Menschen, nicht seinen Zerbruch.

Der Junge mit dem Saxophon

Ich habe vor ein paar Wochen ein besonders schönes Erlebnis gemacht. Meine Frau Georgia und ich waren in der Stadt, ich meine Berlin in der Nähe des KdW (Kaufhaus des Westens). Auf der Strasse spielt ein Junge Saxophon. Ich spreche ihn und seine Mutter an. Sie sind Roma aus Rumänien. Der Junge sieht aus, als wäre er 10 Jahre alt, aber er spielt Saxophon wie ein Profi. Die Menschen gehen achtlos an diesem Jungen vorbei, einige spenden ein paar Cent, doch niemand spricht ihn an. Er kommt mir vor wie einer, der eben nicht dazugehört. Als Georgia und ich mit ihm und seiner Mutter zu sprechen beginnen, leuchtet das Gesicht auf. Wir sprechen unter anderem über seine Fähigkeit Saxophon zu spielen. Die ganze Wahrnehmung des Jungen, seiner Mutter und von Georgia und mir verändert sich. Auf einen Schlag geht es nicht mehr um Unterhaltung und Musik, sondern um den Wert von Menschen, die Anerkennung des Seins und die Bedeutung der Liebe Gottes.

Einladung zu einem Leben mit Jesus gehört dazu, aber...

Mir fällt auf, wie sehr sich mein Inneres verändert hat. Es geht nicht mehr darum, Menschen zu erklären, wie sie Gott gefallen können. Es geht mir vielmehr darum, Menschen die Würde, den Wert, die Schönheit dessen zu zeigen, der sie liebt – Jesus Christus. Für mich ist klar, dass damit immer die Einladung zu einem Leben in der Gemeinschaft mit Jesus verbunden ist. Aber Mission beginnt dort, wo ich die Sendung Jesu ernstnehme. Wir sind dazu berufen, den Menschen – auch anderen Völkern – vorzuleben und an ihnen so zu handeln, dass sie erkennen können, wie sehr der Schöpfer sie liebt, wie wertvoll sie sind. So wird Weltmission zu einer Kraft der Veränderung der ganzen Menschheit hin zu dem einen Reich Gottes, das bei der Wiederkunft Jesu vollkommen werden wird.

Datum: 22.03.2014
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Equipped (Vineyard)

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