Berner Kirchensynode

Religionsunterricht gehört in die Schule

Die Synode der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn fordert Religionskunde als Pflichtfach in der Volksschule. Mit einer Resolution unterstreicht sie die Bedeutung des Fachs im künftigen Lehrplan 21 der Deutschschweizer Kantone.
Die Synode der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn im Berner Rathaus (Bild 2010).
Religionsunterricht entwertet: Johannes Josi.

Die Synode der grössten Schweizer Landeskirche unterstützte am 30. Mai mit 149 gegen 3 Stimmen eine Resolution mit dem Ziel, dass die reformierten Kirchen und der Kirchenbund «engagiert darauf hinwirken, dass im Lehrplan 21 Religionskunde verpflichtend enthalten ist». Die Regierungen der Kantone Bern und Solothurn fordert das Kirchenparlament auf, bei der Vernehmlassung zum Lehrplan 21 «darauf zu achten, dass dieser Fachbereich künftig eine grosse Bedeutung hat». Die erste Version des Lehrplans 21 geht nächstens in die Vernehmlassung.

Das Land und seine angestammte Religion kennen

Das Christentum präge die Kultur in der Schweiz seit Jahrhunderten, wird die Forderung der Resolution begründet. Kenntnisse über die christliche Religion seien ein wichtiger Teil schweizerischer Bildung. «Kenntnisse über die verschiedenen Religionen in unserem Land sind zentral für das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Religionskunde gehört deshalb unabdingbar zur Allgemeinbildung in einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft.»

Ins Belieben der Lehrperson gestellt

Der geltende Berner Lehrplan überlässt es den Lehrenden der Primarschule, ob und wie sie Religion im Rahmen des Bereichs «Natur-Mensch-Mitwelt» thematisieren. Religionsunterricht hange so vom «Wohlwollen der Lehrkraft» ab, sagte der Synodale Kurt Rüfenacht, der das Fach selbst unterrichtet hat.

«Entwertung des Religionsunterrichts»

Johannes Josi kritisierte die «Entwertung des Religionsunterrichts». Wichtige Fragen nach Glauben, Liebe, Hoffnung, Vertrauen, Vergebung und Solidarität würden nicht mehr aufgenommen. Christine Schmid forderte, dass Lehrende für Religionsunterricht ausgebildet werden. Die starke Unterstützung der von der Hälfte der Synodalen quer durch die Fraktionen unterzeichneten Resolution zeigt ein beträchtliches Unbehagen über die Situation im Kanton an.

SEA: Religiöse Identität wahren und stärken

Vor einigen Wochen hatte die Schweizerische Evangelische Allianz SEA acht Postulate zum Lehrplan 21 formuliert. Unter anderem fordert sie, dass Religion von Lehrpersonen unterrichtet wird, die Glauben wertschätzen, und dass religiöse Identität von Schülern gewahrt und gefördert wird.

Datum: 02.06.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet / refbejuso

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