Verein «Offene Tür»

Seit 50 Jahren im Einsatz am Mitmenschen

Die «Offene Tür
Das Fischerhus im Dorfzentrum von Riehen
Leiter-Ehepaar Thomas und Irene Widmer.
Gemeinsam Leben und sich unterstützen

» leistete Pionierarbeit in der christlicher Drogen-, Strafentlassenen- und Gefängnisarbeit. Auch heute noch ist der Verein eine Zuflucht für Menschen am Rande der Gesellschaft. Am 19. Juni feierte sie ihre 50-jährige Arbeit.

Seit 50 Jahren praktiziert die «Offene Tür» (OT) Nächstenliebe an «gebrannten Kindern». Laut Präsident Raymond Dutoit sollen aber dabei «nicht menschliche Leistungen im Vordergrund stehen, sondern die Handschrift Gottes erkennbar werden».

Der Gemeinde Riehen ist das Engagement des christlichen Vereins nicht entgangen. «Die OT ist eine Bereicherung für unsere Gemeinde», sagte Riehens Gemeindepräsident anlässlich der Jubiläumsfeier vom 19. Juni.

Diakonie mit Zukunft

Nebst dem Jugendtreff «Go-In», einer Schreinerei und einem christlichen Laden, bietet die OT begleitetes Wohnen in den Hausgemeinschaften «Ensemble» und «Sunnehus» an.

«Ich bin überzeugt, dass gemeinschaftliches Leben Zukunft hat, und erlebe, dass es ein grosses Diakoniepotenzial in sich birgt», beschreibt der Leiter von «Ensemble», Thomas Widmer, seine Aufgabe. In der überkonfessionellen Gemeinschaft wohnen zur Zeit 17 Personen, darunter Menschen mit psychischen und beruflichen Problemen. Auch schon befanden sich ehemals Drogensüchtige und ein junger Mann im Strafvollzug unter den Bewohnern.

Gemeinsam zum Erfolg

Aber auch in der im Frühjar 2003 gegründeten Gemeinschaft «Sunnehus» legt man Wert auf das Miteinander. «Unser Ziel ist es, durch das gemeinschaftliche Leben Halt und Sicherheit zu vermitteln, damit die Bewohner die Herausforderungen in ihrem erschwerten Alltag meistern und ihr Wesen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können», so Regin Selinger, Leiterin «Sunnehus». Gemeinsame Mahlzeiten, Hausabende und Einzelgespräche haben dazu beigetragen, dass die Gemeinschaft gut zusammenwachsen konnte.

Die Bewohner der Hausgemeinschaften sind nach Angaben der OT alle berufstätig, in Ausbildung oder haben extern einen geschützten Arbeitsplatz. Der Bewohner könne selber entscheiden, wann er die Gemeinschaft wieder verlassen wolle. Die Mitarbeiter von «Ensemble» und «Sunnehus» sind teilzeitlich angestellt.

Motivierte Jugend

Einen weiteren Schwerpunkt der OT bildet die offene Jugendarbeit. «Seit der Neueröffnung ist der Jugendtreff ‚Go-In‘ ständig gewachsen», so Dutoit. Dies liege sicher auch am Einsatz der beiden Jugendleiter Michael Kilchenmann und Maja Frei-Krepfer. Letztere berichtete am Jubiläumsabend, dass der Treff jedes Mal mit etwa 60 Jugendlichen voll besetzt sei. Laut der Sozialpädagogin seien die Jugendlichen sehr motiviert und zunehmend kämen auch solche von der Strasse. Ihr Erfolgsrezept: tragfähige Beziehungen zum jugendlichen Helferteam und den Gästen.

Mädchen und Jungen, welche sich für den Glauben an Gott interessieren, treffen sich zusätzlich jede Woche in einem geschlossenem Rahmen. Ausserdem wird im «Girls-In» alle zwei Wochen ein mädchenspezifisches Programm angeboten.

Pionierarbeit

Den Grundstein für die Arbeit der OT legten der Chemiker Richard Sallmann und seine Frau Rahel. Bereits 1940 erwarben sie den «Sonnenhof» bei Gelterkinden als Heimstätte für strafentlassene Männer. 1954 wurde der Verein gegründet, wobei weiterhin die Strafentlassenen- und Gefangenenarbeit im Zentrum standen. Im Laufe der Jahre entstanden noch zwei weitere Übergangsheime für Strafentlassene, die Lebens- und Therapiegemeinschaft «Fischerhus» und eine Drogenentzugsstation. Ausserdem startete die OT 1996 mit dem präventiven Jugendtreff «Go-In».

«Immer reagierte die OT auf die Nöte der Zeit, wandelte sich entsprechend und entwickelte neue Arbeitszweige und Gemeinschaften», blickt Raymond Dutoit zurück.

Wegen der Liberalisierung der Drogenpolitik musste im Jahr 2000 die Therapiestation «Fischerhus» geschlossen werden – zwei Jahre später fiel die Entzugsstation Finanzierungsproblemen zum Opfer. Doch der Verein gab nicht auf und so wurden nebst den Hausgemeinschaften ein Leiterkreis zur Unterstützung neuer Gemeinschaften und eine Arbeitsgruppe gegründet. Ausserdem blühte das «Go-In» zu neuem Leben auf und die OT regte die Gründung eines Mittagstisches an.

Neue Frauen-Wohngemeinschaft geplant

Marie-Christine Kaufmann hat langjährige WG-Erfahrungen und möchte in Verbindung mit dem «Ensemble» in Riehen eine neue Wohngemeinschaft gründen. Sie sucht nun Partnerinnen, etwa 30 bis 45-jährig, für eine Frauen-WG. Laut Kaufmann soll Jesus das Fundament der WG sein, wo man Freuden und Leiden miteinander teilt, eine gesunde Mitte zwischen Verbindlichkeit und Freiraum lebt und voneinander lernt.

Mehr Infos bei:
Marie-Christine Kaufmann, Delsbergerallee 77, 4053 Basel, Telefon 061 331 63 78

Datum: 09.07.2004
Quelle: idea Schweiz

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