Am 16. Mai organisiert «IG 3 plus» – die Leute hinter der Initiative «Kinder sichern Zukunft»* – einen «Nachmittagsspaziergang». In Bern, direkt nach der Abstimmung zum Steuerpaket. Die Präsidentin dieser Gruppierung, Käthi Kaufmann, gibt Auskunft. Livenet.ch: Sie führen einen «Nachmittagsspaziergang» durch und nennen ihn auch so. Muss man davor ähnlich Angst haben, wie vor den sogenannten «Abendspaziergängen» der Linken? Und Sie wollen sicher, dass man in der Öffentlichkeit diesen Spaziergang auch wahrnimmt. Wie soll das gehen? Missbrauch ... Den Kindern geht es ja nicht schlechter, wenn Ihre Gruppe Steuervergünstigungen fordert. Was erwidern Sie, wenn man Ihnen Missbrauch vorwirft? Was macht Ihr da auf dieser Parade, diesem Spaziergang? Wir planen nicht so langfristig; die Phantasie beginnt jeweils erst im letzten Moment so richtig zu wirken. Und in dieser Phantasie gibt es auch einen geräumten Bundesplatz, auf dem Sie dann einen Event organisieren? Leere oder volle? Abgelaufene Ravioli. Was wollen Sie damit zeigen? Auf wie viele Mitspazierer hoffen Sie in Bern? * «Kinder sichern Zukunft» heisst die Initiative, und entsprechend sitzen im Initiativ-Komitee Leute mit drei und mehr Kindern. Die Gruppierung nennt sich «Interessengemeinschaft 3 Plus»; kurz «IG 3 Plus». IG-Präsidentin Käthi Kaufmann (hat selbst 5 Kinder) will mit dem Vorstoss die Ausgangslage der Familie verbessern. Die Initiative fordert Steuererleichterungen für Familien mit drei und mehr Kindern und soll das Familie-Sein damit wieder attraktiver machen. Bisher wurden 20'000 Unterschriften gesammelt. Ziel sind über 100’000.
Datum: 06.05.2004
Käthi Kaufmann: Nein, unser Nachmittagsspaziergang macht überhaupt keine Angst. Wir sind auch nicht vermummt und schwarz angezogen, sondern farbenfroh und mit vielen Kindern. Wir wollen vom Hotel Bern aus zum Bundeshaus spazieren, und zwar am 16. Mai, dem Tag nach der Abstimmung zum Steuerpaket.
Es sind wohl viele Kinder dabei, und die haben in der Tagesschau schon immer gezogen; auch wenn manche sagen, das sei ein Missbrauch. Wir glauben das nicht. Es wird ein fröhliches Unternehmen.
Nun, ich habe dann mit einem Lächeln geantwortet: Ich missbrauche meine Kinder ja auch nicht, wenn ich sie zum Einkaufen schicke und sie mir Äpfel und Orangen heimschleppen. Wir sind ja ein Team, und mein Mann und ich sind der Chef.
Es wird Kinder dabeihaben, mit Rasseln und anderen Kinderinstrumenten. Vielleicht noch der ein oder andere Bläser und einzelne Transparente. Das Ganze werden wir in der letzten Minute nach dem Abstimmungsergebnis noch anpassen müssen, je nach dem, was dort rauskommt.
Der Bundesplatz ist sowieso eine Baustelle, aber da steht noch nichts fest. Wir haben noch viele Raviolibüchsen, und vielleicht können wir damit noch etwas machen.
Volle, abgelaufene, 20'000 Stück. Die könnte man dann auch noch verteilen. Das haben wir schon in Baden gemacht, an der Tagsatzung der Kantone.
In Baden war es ein Event. Wir haben diese Büchsen verteilt und gesagt: «Wenn die Familien durch immer mehr Steuern ausgenommen werden, dann essen wir zuletzt halt abgelaufene Ravioli.» Aber erhalten haben wir die Ravioli von einer Firma, die Konkurs gemacht hatte.
Ich rechne damit, dass sich etwa 100 Familien einfinden.
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch
«Abendspaziergang» nennt die Linke ihren Event, der meistens in Auseinandersetzungen mit der Polizei endet. Christliche Familien organisieren nun einen «Nachmittagsspaziergang». Ob der die Schweizer Bundesmetropole ebenfalls in ein Chaos stürzt? Wir fragten nach.