Forum Ehe und Familie

Die Familie bewegt sich – aber wohin?

«Das Verständnis von Ehe und Familie muss neu errungen werden», hiess es an einer Familienkonferenz in Bern. Doch in welche Richtung gehen die Familien, und wer hilft ihnen dabei?
Das Podium mit Eberhard Mühlan, Katharina von Däniken, Hans Jörg Forster (Moderator), Marc Jost und Käthi Zindel

«Das Modell Familie hat sich immer wieder verändert», stellte die Eheberaterin Käthi Zindel am 3. September 2011 in Bern fest. Zindel sprach an einem Podium aus Anlass der ersten Tagung der neuen Arbeitsgruppe «Forum Ehe+Familie» der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). Heute müsse das Verständnis von Ehe und Familie angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen neu errungen werden.

Rollenverteilung in Bewegung

Auch in christlichen Familien sei die traditionelle Rollenverteilung – der Vater bringt das Geld nach Hause, die Mutter besorgt die Kinder und macht den Haushalt – längst nicht mehr selbstverständlich, sagte der deutsche Familienberater und Buchautor Eberhard Mühlan. Das habe auch Vorteile, denn heute könnten die Paare experimentieren, wie sie die Aufgaben unter sich aufteilen wollten. Die Veränderungen sollten traditionelle Paaren nicht zum Pessimismus verleiten, denn am Ideal einer guten Familie hielten auch heute noch 90% der jungen Leute fest, wie eine Shell-Studie zeige.

Kein besseres Modell

Wenn jedoch solche Paare und ihre christlichen Gemeinden jungen Leuten bei der Gründung einer Familie und bei Eheproblemen helfen wollten, sollten sie nicht auf die traditionellen (evangelikalen) Werte pochen, sondern das Vertrauen der Jungen gewinnen und sich überlegen, welches die echten lebensfördernden Werte seien, die für die Entscheidungen der Jungen massgeblich sein könnten.

Dass hier nicht immer an die Tradition angeknüpft werden könne, zeige sich schon darin, dass oftmals beide Partner arbeiten müssten, um ihre Familie durchzubringen, ergänzte Käthi Zindel. Es mache daher wenig Sinn, wenn evangelische Christen gegen Betreuungsplätze mobil machten. Staatliche Programme auf diesem Gebiet entstünden wegen der vorhandenen Notlagen, ergänzte EVP-Grossrat Marc Jost. Christliche Gemeinden sollten nicht in Kritik verharren, sondern sich für die Familien in der Gesellschaft engagieren. Sie sollen auch für den Gedanken einstehen, dass es «kein besseres Modell als die Familie» gibt.
 
Käthi Zindel und Marc Jost plädierten auch dafür, dass Christen authentisch und ehrlich kommunizieren und nicht versuchen, ein Ideal zu vermitteln, das sie selber nicht leben. «Wir müssen nicht die heile Welt schaffen, sondern echt sein», sagte Zindel.

Und Marc Jost ergänzte: «Wenn wir uns an Jesus Christus orientieren, erkennen wir, dass wir kompetent im Umgang mit Fehlern sein müssen und selbst aus Fehlern lernen».

Alltagsleben entscheidend

Für ein glaubwürdiges Leben im Alltag warb auch die Leiterin der katholischen Beratungsstelle «Teen Star», Katharina von Däniken. Christen müssten im Alltag glaubwürdig sein und andere nicht beurteilen, sondern zum Familienleben und zur Rücksichtnahme aufeinander auch in sexuellen Fragen ermutigen.

Paare, die sich für eine natürliche Geburtenplanung entschieden hätten, wiesen zum Beispiel eine messbar niedrigere Scheidungsquote auf.
 
Einig war sich die Diskussionsrunde in der Kernaussage der Tagung: «Die Familie verändert sich, aber sie wird nichts von ihrer zentralen Bedeutung verlieren. Mit Gottes Idee von Ehe und Elternschaft wird Leben auch in Zukunft weitergegeben.»

Weitere Informationen:
Das Forum Ehe & Familie


Buch zum Thema:
Familienregeln - Familienglück «So sparen Sie sich unnötigen Familienstress»

Datum: 07.09.2011
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet.ch

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