Spektakuläre Wende

Ein «Manager» überrascht alle

Manager haben vielfach einen schlechten Ruf. Das war zur Zeit von Jesus nicht anders. Doch nach der Begegnung mit Jesus nahm ein Leben eine überraschende Wende.
Wende im Leben eines Abzockers

Wer in Judäa als einfacher Mann etwas Grosses leisten wollte, fand dafür kein weites Feld. Zu einer (hohe-)priesterlichen Laufbahn brauchte es den entsprechenden Stammbaum «Aaron» auf Position eins. In der Politik hatten die Römer das Sagen und sie besetzten höhere Verwaltungsstellen nur ungern mit Juden. Sport war eine hellenistische Domäne, und eine militärische Karriere gab es in einem besiegten Volk natürlich auch nicht.

Da blieb einzig die Wirtschaft. Mancher Jude versuchte sein Glück mit einer Zollpacht. Die Römer als Besatzungsmacht wollten ihre Steuern natürlich möglichst lückenlos eintreiben, diese nervenauftreibende Arbeit aber lieber nicht selbst verrichten. Sie schrieben deshalb die Zollstellen für bestimmte Zeiträume aus und überliessen sie in der Regel dem Meistbietenden. Dieser durfte nun nach vorgegebenen Tarifen Zölle erheben.

Im Minimum musste er den Betrag erarbeiten, den er für die Pacht geboten hatte, sonst haftete er mit seinem Privatvermögen. Hatte er diese Summe erst einmal erwirtschaftet, konnte er in die eigene Tasche arbeiten. Es leuchtet ein, dass dieses System die Zöllner erheblich unter Leistungsdruck setzte. Konkurs oder das schnelle Geld - beides lag nahe beisammen.

Unbeliebte Zocker und Kollaborateure

Das Image der Zöllner war katastrophal. Die Versuchung, überhöhte Beträge zu verlangen, war gross, mancher erlag ihr. Die ganze Gilde stand im Ruf, aus notorischen Betrügern zu bestehen. Für jüdische Patrioten waren sie darüber hinaus noch Kollaborateure, Verräter also, die sich im Windschatten der Römer schamlos am eigenen Volk bereicherten. Um sozial zu überleben brauchte ein Zolleinnehmer daher ein dickes Fell. «Zöllner und Sünder», «Zöllner und Heiden», «Zöllner und Prostituierte» sind allein schon jene Ausdrücke, die der Evangelist Matthäus in einem Atemzuge nennt. Nun, als Ex-Zollbeamter wird er es gewusst haben ...

Zachäus war ein solcher Mann. Als Jesus durch Jericho zog, wollte ihn dieser oberste Zolleinnehmer der Stadt unbedingt sehen. Und obwohl das Zusammentreffen unter Umständen geschah, die für den Geschäftsmann etwas peinlich sein mussten, freute er sich riesig. Offenbar hatte er längst gelernt, mit einem angeschlagenen Ruf zu leben.

Die unerwartete Begegnung

Doch als Jesus den Zöllner auf einem Baum entdeckte, wo dieser den Rabbi in Deckung beobachten wollte, blickte Jesus unvermittelt zu ihm auf und lud sich zum Essen bei ihm ein. Zachäus war zwar völlig überrascht, liess sich aber nicht zwei Mal bitten. Und die Bewirtung durch den «schlechten Menschen» nahm einen spektakulären Ausgang. Zachäus deklarierte vor vielen Zeugen, er werde sein halbes Vermögen den Armen verschenken und jedem, den er betrogen habe, das Vierfache zurückerstatten (was der Forderung des Gesetzes entsprach).

Solche Schritte konnte nur einleiten, wer als Geschäftsmann zugleich erfolgreich und im Grossen und Ganzen fair handelte. Sonst hätten ihn diese Massnahmen augenblicklich ruiniert. Dieser vielgeschmähte, angefeindete Mann gab unaufgefordert mehr als die Hälfte seines Vermögens weiter. 

Aus dem Zocker war ein Mann geworden, der nicht nur vieles wieder gut machte, sondern sein Leben neu ordnete und ausrichtete.


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Datum: 17.06.2012
Autor: Stefan Goldbach
Quelle: Jesus.ch

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