Das «Transgender-Phänomen»

Adventisten verabschieden Stellungnahme zur Transsexualität

Auf seiner Frühjahrssitzung im April hat der Verwaltungsausschuss der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) eine Erklärung zur Transsexualität verabschiedet, die zur Rückbesinnung auf biblische Aussagen aufruft.
Regenbogenfahne

Das Statement beschreibt zunächst das Phänomen von Transgender (Geschlechtsdysphorie) und stellt nachfolgend diesbezüglich zehn biblische Prinzipien dar. «Das Letzte, was wir im Sinn haben, ist Menschen von Christus und der Kirche wegzujagen. Wir möchten, dass sie zum Fuss des Kreuzes kommen und zu seiner verändernden Gnade», sagte dazu der Präsident der adventistischen Weltkirche, Pastor Ted Wilson.

Bibel kennt Prinzipien zu Führung und Beratung für Transsexuelle

In der Einleitung der Stellungnahme ist zu lesen: «Die steigende Wahrnehmung der Bedürfnisse und Herausforderungen von Transsexuellen und der Aufstieg von Transgender-Themen zu zentraler Stellung in der Gesellschaft weltweit werfen wichtige Fragen nicht nur für Betroffene des Transgender-Phänomens, sondern auch für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf.»

«Während die Kämpfe und Herausforderungen derjenigen, die sich als Transsexuelle bezeichnen, einige Gemeinsamkeiten mit den Kämpfen aller Menschen aufweisen, erkennen wir die Einzigartigkeit ihrer Situation und die Begrenztheit unseres Wissens in spezifischen Fällen an. Dennoch glauben wir, dass in der Bibel Prinzipien zu Führung und Beratung für Transsexuelle und für die Kirche zu finden sind, die menschliche Konventionen und Kultur übersteigen.»

Sexuelle Identität und Schöpfung nicht trennen

Das Statement der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zum Transgender-Phänomen sei aufgrund Konsultationen mit Fachleuten von innerhalb und ausserhalb der Kirche entstanden, so Artur A. Stele, Vizepräsident der Weltkirche. Darin heisst es zum Beispiel auch: «Ein Mensch ist als ungeteilte sexuelle Weseneinheit gedacht, und die sexuelle Identität kann nicht als vom Körper unabhängig gesehen werden. Gemäss der Heiligen Schrift ist unsere sexuelle Identität von Gott geschaffen (designed) und unser biologisches Geschlecht durch die Geburt vorgegeben.» (A human being is also meant to be an undivided sexual entity, and sexual identity cannot be independent from one’s body. According to Scripture, our gender identity, as designed by God, is determined by our biological sex at birth)

Kritik aus den eigenen Reihen

Obwohl die Stellungnahme vom Verwaltungsausschuss der adventistischen Weltkirchenleitung offensichtlich einstimmig angenommen wurde, gab es bei deren Präsentation auch Kritik. Randy Roberts, Pastor der (adventistischen) Kirche an der Loma Linda Universität, Kalifornien/USA, habe den selektiven Gebrauch von Bibelstellen in der Stellungnahme moniert, berichtet die adventistische Zeitschrift «Spectrum». Er regte auch an, dass die laufenden Forschungen an der Loma Linda Universität bezüglich Transgender in Betracht gezogen werden sollten.

Dr. med. Allan Handysides, Gynäkologe, der bis zu seiner Pensionierung 2013 während 15 Jahren die Gesundheitsabteilung der adventistischen Weltkirchenleitung leitete, stört sich laut «Spectrum» an der Verwendung des Ausdrucks «Transgenderphänomen», weil es eine Herabsetzung der Transgender-Personen auf ein «Phänomen» impliziere.

Zur Webseite:
Statement über Transgenderismus (Englisch)

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Datum: 19.04.2017
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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