US-Umfragen zeigen zunehmende Ablehnung von Homo-Partnerschaften – Episkopal-Kirche im Gegenwind

Peter La Barbera

Sechs von zehn US-Amerikanern lehnen die Entscheidung der Episkopalkirche ab, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Die Washington Post liess in den letzten Tagen tausend Personen befragen. Ihre Antworten, am Donnerstag veröffentlicht, deuten wie schon die Ergebnisse einer Gallup-Umfrage im Juli einen wachsenden Widerstand in der Bevölkerung gegen die eheähnliche Registrierung von Schwulen- und Lesbenpaaren an.

Die anglikanische Episkopalkirche der USA hatte vor kurzem den homosexuell lebenden Gene Robinson zum Bischof von New Hampshire gewählt und darüber hinaus ihren Bischöfen erlaubt, die Segnung von homosexuellen Paaren durchzuführen.

Laut der Washington Post lehnen 58 Prozent der Befragten gleiche oder ähnliche Rechte für homosexuelle Paare (wie im Gliedstaat Vermont bereits eingeführt) ab. 37 Prozent erklärten sich damit einverstanden. Die Gallup-Umfrage hatte im Juli ein Verhältnis von 57 Prozent Nein zu 40 Prozent Ja ergeben.

Laut der Baptist Press ist mit der neusten Umfrage die Zustimmungsrate erstmals unter die 40 Prozent gesunken. Im Jahr 2000 hatte das Verhältnis bei Gallup noch 54 zu 42 betragen.

Peter LaBarbera vom ‚Culture and Family Institute‘ in Washington sprach von einem Rückschlag für die Schwulen-Aktivisten: „Die Leute haben offenbar etwas dagegen, dass die Kirche homosexuelles Verhalten gutheisst“.

Unter den Befragten, die einer Religionsgemeinschaft angehören, war die Ablehnung von kirchlichen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare noch höher (63 Prozent). 47 Prozent sagten, sie würden ihre Kirche verlassen, wenn diese zu solchen Feiern überginge; 48 Prozent würden bleiben (bei Evangelikalen lag die Ablehnung über 80, die Austrittsbereitschaft über 65 Prozent).

LaBarbera sieht einen Trendbruch: Im Lauf der Debatte, die durch das kürzliche Urteil des Obersten Gerichts noch angeheizt wurde, sei die Abneigung gegen Ehe-Rechte für Schwule und Lesben gestiegen. „Amerikaner wollen registrierte Partnerschaften nicht als Ehen behandeln“.

Eine andere Umfrage zeigt, dass die US-Amerikaner die Debatte mit grossem Interesse verfolgen. Jeder fünfte beschäftigt sich intensiv damit, 30 Prozent informieren sich regelmässig. Damit hat das Thema immerhin dieselbe Aufmerksamkeit im Volk wie die Ausmarchung um den demokratischen Präsidentschaftskandidaten.

Datum: 16.08.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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