Mischwesen züchten? – neue Fragen für deutschen Ethikrat

Spiros Simitis

Der Nationale Ethikrat Deutschlands sollte sich seinem Vorsitzenden Professor Spiros Simitis zufolge künftig stärker mit neuen naturwissenschaftlichen Fragestellungen beschäftigen.

«Wir sollten Probleme aufgreifen, von denen nicht mehr oder noch nicht die Rede ist», sagte Simitis dem epd. Vor zehn Tagen hat sich das für vier weitere Jahre berufene Gremium konstituiert.

Simitis nannte als Beispiel für neue Fragen die Züchtung von Chimären, Mischwesen mit Genen vom Menschen und von Tieren. Der Ethikrat habe bislang vor allem Themen aufgegriffen, bei denen die Diskussion schon fortgeschritten gewesen sei. Er wünsche sich aber, dass verstärkt naturwissenschaftliche Entwicklungen zu einem frühen Zeitpunkt im Ethikrat angesprochen würden.

Darüber hinaus will der Rechtswissenschaftler die Kooperation mit Ethikräten in anderen europäischen Ländern intensivieren. Innerhalb der EU gebe es zu bioethischen Fragen sehr unterschiedliche Haltungen. Da sich die EU auch als politische Union verstehe, könne sie dies nicht einfach ignorieren, sagte Simitis.

Keine Einmischung der Bundesregierung

Die bei der Einberufung des Ethikrates umstrittene Anbindung an die Bundesregierung hat sich Simitis zufolge nicht als Nachteil erwiesen. «Die Regierung hat sich zu keinem Zeitpunkt in unsere Arbeit eingemischt», sagte der Vorsitzende. Der Ethikrat habe lediglich auch Fragen aufgegriffen, die von Seiten der Regierung gestellt worden seien, wie etwa der Import menschlicher embryonaler Stammzellen. Im Falle eines Regierungswechsels müsse der Ethikrat «hinhören, wie die Position der neuen Regierung ist».

Datum: 01.07.2005
Quelle: Epd

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