Schonung der Umwelt lohnt sich wirtschaftlich

Umweltschutz

Witten. Ein nachhaltiges Wirtschaften zahlt sich für Unternehmen auch wirtschaftlich aus. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 5788 Unternehmen, die auf einem Fachkongress in Witten vorgestellt wurde.

Über 40 Prozent der Unternehmen, die Umwelt- und Ressourcenschonung in ihre Betriebskonzept integriert haben, sehen sich laut der Umfrage heute in einer besseren Situation als vor zwei Jahren. Bei den übrigen Unternehmen beträgt der Anteil 18 Prozent.

Laut der vom Verbundprojekt Ökoradar und dem Münchner ifo-Institut für Wirtschaftsforschung durchgeführten Umfrage sehen 58 Prozent der Unternehmen eine steigende Bedeutung des nachhaltigen Wirtschaftens. Ein fast ebenso grosser Anteil hält sich bei der Umsetzung dieser Form des Wirtschaftens jedoch zurück. Als Gründe wurden mangelnde Kostenvorteile, Probleme bei der Umsetzung, mangelndes Bewusstsein beim Verbraucher und unzureichende staatliche Zielvorgaben genannt.

Grössere Unternehmen eher bereit

"Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen geben an, nicht die Mittel und das Personal zu haben, um sich um nachhaltiges Wirtschaften kümmern zu können", so Werner Schulz vom Deutschen Kompetenzzentrum für Nachhaltiges Wirtschaften (dknw) an der Universität Witten/Herdecke. "Je grösser ein Unternehmen ist, desto eher ist es bereit, Umweltschutz in seine Managementsysteme zu übernehmen.", ergänzt sein Kollege Carlo Burschel.

Ähnlich ist die Lage bei der Umsetzung von sozialer Nachhaltigkeit, berichten die Forscher auf dem Kongress "Nachhaltiges Wirtschaften in Deutschland". Bei der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten werden Punkte wie Gleichberechtigung, Verbot von Kinderarbeit oder Mindestlöhne vorwiegend in grösseren Firmen formell festgelegt.

Nach Ansicht von Schulz müssten die Betriebe erst einmal in die Lage versetzt werden, ihre Betriebspraxis umweltschonend umzubauen und die soziale Dimension der Nachhaltigkeit besser zu erkennen. Daher sollten die bestehenden Umweltmanagementsysteme wie EMAC oder ISO 14000 durch entsprechende Berichtssysteme ergänzt werden.

Forscher zum umfassenden Umweltschutz

Materialwissenschaftler aus aller Welt haben sich in der "Augsburger Erklärung" zur Berücksichtigung der Nachhaltigkeit in allen Stadien der Produktentwicklung verpflichtet. Die Erklärung, deren Empfehlungen laufend fortgeschrieben werden sollen, wurde im Rahmen des ersten internationalen materialwissenschaftlichen Kongresses "Matforum 2002" in Augsburg verabschiedet.

In der Erklärung heisst es, dass konsequenterweise jeder einzelne Schritt im Materialfluss, inklusive Erkundung, Gewinnung, Verarbeitung, Vertrieb, Nutzung und Recycling nicht nur die üblichen funktionellen und wirtschaftlichen Kriterien erfüllen müsse, sondern darüber hinaus auch ökologische und soziale Anforderungen an die Nachhaltigkeit. Schon im Vorfeld äusserte sich Bernd Stritzker, Mitveranstalter des Forums und Professor an der Universität von Augsburg zum Thema Nachhaltigkeit. "Der Ausgang des UN-Umweltgipfels in Johannesburg war alles andere als befriedigend. Umso intensiver müssen wir dort, wo wir als Materialwissenschaftler Beiträge leisten können und somit unmittelbare Verantwortung tragen, alles für die Nachhaltigkeit und einen sinnvollen Umweltschutz tun".

Unter Führung der beiden grössten materialwissenschaftlichen Gesellschaften in Amerika und Europa hatten sich 80 Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter vom 17. bis 20. September in Augsburg getroffen.

Quellen: pte/epd

Datum: 26.09.2002

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung