Die jüngsten Flutkatastrophen in Europa, Indien und China hätten - wie ähnliche Katastrophen in den vergangenen Jahren - erneut vor Augen geführt, welch schwere Folgen die vom Menschen mitverursachte Erderwärmung zeitigt. Selbst die grössten Zweifler könnten nicht mehr die Augen davor verschliessen, dass das Klimaproblem "real ist", betonte der Patriarch in einer Botschaft zum "Schöpfungstag", den die orthodoxe Kirche seit 1990 jährlich am 1. September begeht. Zur Pflicht des Christen gehöre auch, seine Mitmenschen vor Fluten, Feuer, Stürmen und Unwetter zu schützen. Wer dieser Pflicht nicht nachkomme, mache sich mitschuldig am Tod schuldloser Menschen, an der Zerstörung von Natur, Eigentum und Kulturdenkmälern, so Bartholomaios I. Es stimme, dass jeder Einzelne nur einen kleinen, unbedeutend scheinenden Beitrag zur Vermeidung der Erderwärmung leisten könne. Insgesamt sei aber die "exzessive Energieverschwendung" der einzelnen der Hauptverursacher der Klimaveränderung. Der Patriarch forderte weiter verstärkte wissenschaftliche Studien über die Ursachen und Auswirkungen der Klimaveränderung sowie intensivere Massnahmen zum Schutz vor den Auswirkungen von Naturkatastrophen. Erneuerbare Energie müsse viel mehr als bisher gefördert werden. Da diese Massnahmen in vielen Fällen selbst einzelne Staaten überfordern, sei internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich geboten. Patriarch Bartholomaios hatte vergangene Woche auch zum Gebet für den Erfolg der Weltkonferenz für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg aufgerufen. Der "Schöpfungstag" wird nach dem Vorbild Konstantinopels inzwischen von vielen Kirchen am 1. September begangen.
Datum: 04.09.2002
Quelle: Kipa
