Das Geheimnis der Schwurhand

Der unsichtbare Eid-Genoss

Meistens sind es drei, die da die Hände zum Schwur erheben – einer für jeden Ur-Kanton. Aber ein unsichtbarer Vierter ist dabei, wie in jedem «Bund».
Das Gemälde «Schwur auf dem Rütli» von Jean Renggli über den Schweizer Rütlischwur.

Menschen schliessen einen Bund miteinander, wenn sie eine ganz feste Beziehung eingehen wollen – eine Beziehung nicht nur nach Lust und Laune, eine Beziehung, die allen Angriffen und Problemen standhalten soll. Darum «schwört» man, dass man zu einander stehen will. Egal was kommt. Man geht eine Verpflichtung füreinander ein und verspricht, dass diese Verpflichtung unter allen Umständen bindend sein soll.

Das nennt man einen «Eid» oder einen «Schwur». Wenn ein Bundesrat «vereidigt» wird, hebt er (normalerweise) drei Finger in die Höhe. Das bedeutet eigentlich «Ich schwöre bei dem dreieinigen Gott». In den USA legt ein Präsident bei der Vereidigung die Hand auf die Bibel, womit er dasselbe ausdrückt. Wenn man an diese höhere Macht nicht glaubt, kann man auch nicht schwören (wie es drei sozialdemokratische Bundesrätinnen der letzten Jahre demonstrativ ausdrückten). Oder man kann genauso seine Hand auf ein I-Pad oder einen E-Book-Reader legen (wo natürlich alles mögliche drinstehen kann).

Eid oder Versprechen?

Der Bezug auf eine höhere Autorität – das ist der Unterschied zwischen einem Eid und einem Versprechen. Das Versprechen gebe nur ich selbst, ich bin meine einzige Autorität, und du musst mir einfach glauben. Alle Sicherheit liegt bei mir. Bei einem Schwur oder einem Eid bindet man sich an etwas Höheres. «Im Namen Gottes, des Allmächtigen» ist nicht nur eine Formel, sondern ganz ursprüngliche Realität: Wir beziehen uns auf eine höhere Macht, binden sie quasi in unser Versprechen ein und geben ihm damit eine Qualität, die über unsere menschliche Kraft hinausgeht. Damit bekommt der Eid etwas «Bindendes»: die Vertragspartner binden sich an eine höhere Instanz - und die garantiert den Bestand des Bundes. Bei den Eidgenossen ist das der lebendige Gott, der wiederum (interessanterweise) aus drei Personen besteht. Dieser Drei-einige Gott ist also der unsichtbare Eid-Genoss, der in diesem Schwur mit dabei ist. Sonst machte ein Eid keinen Sinn.

Ja, Ja – Nein, Nein

Für unsere normalen Alltagsumgang miteinander sagte Jesus, dass wir nicht extra schwören sollen, sondern einfach direkt und ehrlich miteinander reden: «Sag einfach Ja, Ja und Nein, Nein» (Die Bibel, Matthäus-Evangelium, Kapitel 5, Vers 37). Wir sollen Menschen sein, auf deren Wort man sich verlassen kann. Wer dauernd schwört, dem glaubt man nicht, sondern denkt sich «warum muss er das jetzt auch noch beschwören?» Wenn ein Schwur eine Inflation erlebt, ist er nichts mehr wert.

Gott, der Eid-Genoss

Aber es gibt Versprechen, denen wir unser Leben anvertrauen. Wir brauchen ein Fundament, auf dem wir bauen können. Wenn es um seine Beziehung zu uns Menschen geht, sagt Gott: «Ich will einen Bund mit euch schliessen» (z.B. Die Bibel, Buch Genesis, Kapitel 17, Vers 2 und 4). Dieser starke Ausdruck kommt 238 Mal in der Bibel vor und bedeutet etwas Grossartiges: Gott bindet sich mit seinen Versprechen an uns Menschen. Er schwört «bei sich selbst» (denn etwas Höheres, bei dem Er schwören könnte, gibt's nicht), dass Er für uns ist und uns segnen will. Den ersten Bund haben wir Menschen viele Male gebrochen – vielfach gegen seine Anweisungen und Inhalte verstossen. Aber Gott kann nicht von uns lassen, darum hat er noch einmal einen «neuen Bund» gemacht und den quasi mit dem Opfer seines Sohnes besiegelt. Wer an Jesus glaubt, tritt in ein «Bundesverhältnis» mit Gott ein und kann wissen: Gott hält seine Zusagen unbedingt und will die Ewigkeit mit uns verbringen. Gott wird also quasi unser «Eid-Genoss», der sich mit uns unter eine Verpflichtung stellt. Selbst da, wo wir bisweilen wankend oder untreu werden, bleibt Er treu (Die Bibel, 2. Timotheusbrief Kapitel 2, Vers 3).

Zu einem Bund gehören immer mindestens zwei Parteien. Der Bund mit Gott ist nicht einseitig, er erfordert unser Ja. Man kann niemanden automatisch in einen Bund reinnehmen. Wer aber Ja zu Jesus Christus sagt, der wird in den Bund mit Gott miteinbezogen, und eine ganze Welt von Zusagen Gottes wird auf ihn übertragen und gelten. Dafür steht Gott mit seinem Namen ein.

Datum: 01.08.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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