Protest durch Symbolik

Minarettgegner enthüllen «Mahnmal»

In Langenthal haben Gegner des dort geplanten Minaretts ein 2,5 Meter hohes Modell eines «Mahnmals» enthüllt, eine spiralförmige Eisenskulptur mit Halbmond. Sie soll auf einem Strassenkreisel in Langenthal aufgestellt und sieben Meter hoch werden.
Der Halbmond an der Spitze der Spirale soll den Anspruch der islamischen Weltherrschaft symbolysieren.

Die im «Aktionskomitee Stopp Minarett» vereinten Minarettgegner hatten am Mittwoch bei der Stadt Langenthal das Baugesuch für die Skulptur eingereicht. Die Minarettgegner verstehen das «minarettähnliche Mahnmal» als Zeichen zugunsten der in islamischen Ländern verfolgten Christen, Nichtmuslime und Konvertiten. Andererseits soll es aber auch an die denkwürdige Minarett-Volksabstimmung vom 29. November 2009 erinnern, bei deren Lancierung der geplante Minarettbau in Langenthal eine entscheidende Rolle gespielt hat.

Das minarettähnliche Mahnmal sei «hochanständig» vermittle aber eine klare Botschaft, versicherte Daniel Zingg, Sprecher des Aktionskomitees. Es wäre das erste Mahnmal in Europa für verfolgten Christen.

Mahnmal mit Symbolik

Daniel Zingg erklärte die Symbolik, welche vom Mahnmal ausgehe: «Der Sockel ist schwarz und könnte an die Kaaba, das eigentliche Fundament des Islam erinnern. Es bietet aber auch Platz für Kerzen zum Gedenken, sollte die anhaltende Verfolgung unter dem Islam, wie zum Beispiel jüngst bei dem Attentat in Bagdad, die Schlagzeilen beherrschen.

«Die Spirale ist aussen weiss und soll den Islam symbolisieren, wie er sich selbst darstellt. Für das innere des Mahnmales haben wir eine schwarze Spirale gewählt. Weltweit werden heute 200 Millionen Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt. Gemäss dem Jahrbuch der Märtyrer 2010 ist das Zentrum der Verfolgung die islamische Welt», so Zingg weiter.

«Flamme der Hoffnung»

Der Halbmond an der Spitze sei das Symbol der islamischen Weltherrschaft. Die Flamme darüber ein Zeichen der Hoffnung und Erlösung für die vom Islam Verfolgten. «Die Flamme hat eine doppelte Bedeutung. Einerseits soll sie an die unter dem Islam Verfolgten erinnern, andererseits soll die Flamme Zeichen der Hoffnung und Erlösung sein, wie es jetzt in der Vorweihnachtszeit mit tausenden von Kerzen in vielen Ländern symbolisiert wird», begründet Zingg die Gestaltung.

Provokation?

Auf Anfrage von Livenet, ob diese Symbolik nicht eine enorme Provokation für die islamischen Verbände in der Schweiz darstelle, relativierte Zingg diesen Gedanken: «Am Info-Abend sind wir von Anwesenden als Warmduscher bezeichnet worden. Angesichts der weltweiten Verfolgung der Christen hätte man ein noch lauteren Aufschrei von uns erwartet.»

Das Mahnmal solle laut Zingg die islamischen Organisationen und Verbände dazu auffordern, die in der Schweiz geltenden demokratischen Grundrechte zu akzeptieren und daher auch den Volkswillen betreffend dem Minarettbauverbot zu akzeptieren.

Islamrat verurteilt Mahnmal

Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) verurteilt diese «Provokation». Die Ankündigung ein Jahr nach Annahme des Volksbegehrens sei als klare Provokation gegen die in der Schweiz lebende muslimische Minderheit gerichtet und stehe in seiner Symbolik für Ausgrenzung und Aggression. Es trage darüber hinaus die Handschrift eines intoleranten Triumphalismus und berge im Falle einer Zulassung durch die zuständigen Behörden die Gefahr, dass die allgemeinen Bemühungen um gegenseitige Akzeptanz und Verständnis zwischen den Religionen eine weitere Niederlage erleiden könnten.

Das Minarett-Verbot gelte sowohl vielen Schweizern wie auch im Ausland als korrigierenswürdiger Fauxpas. Jeder Versuch in dieser Sache noch weiter Öl ins Feuer zu giessen oder das Abstimmungsresultat durch Errichtung eines Denkmals gar noch zu feiern müsse unter allen Umständen unterbunden werden, meint der Islamrat.

Datum: 12.11.2010
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet / Aktionskomitee «Stopp Minarett»

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