Gewaltfilm kein Auslöser für Doppelmord

Baton Rouge Oliver Stone und sein Gewaltepos "Natural Born Killers" sind nicht verantwortlich für den Amoklauf des US-Paares Ben Darras und Sarah Edmondson im Jahr 1995. Das hat ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Louisiana entschieden, berichtet die BBC. Stone, Produzent und Regisseur des umstrittenen Films, wurde vom Berufungsgericht von den Vorwürfen freigesprochen, nachdem eine niedrigere Instanz dem Kläger, der Familie eines Opfers, bereits recht gegeben hatte.

Das Berufungsgericht vertrat den Standpunkt, dass Filmemacher nach dem Recht der freien Rede in ihren Filmen auch kontroversielle und provokante Themen aufgreifen können. Der Film fordere nicht zur Gewalt auf und biete auch keinen Anreiz, Gewalt anzuwenden. Das Amokpaar hatte behauptet den Film immer wieder verschlungen zu haben.

"Natural Born Killers" löste schon bei seinem Erscheinen im Jahr 1994 weltweit Kontroversen und Diskurse über Gewalt in Gesellschaft und Medien aus wie sie in ähnlicher Weise zurzeit um Gewaltspiele in Deutschland geführt werden. Die videoclipartige, schnelle Erzählweise sowie die visuelle Darstellung der Gewalt im Film sollten laut Stone ein Zerrbild der Gesellschaft darstellen und auf eine Medienkritik hinauslaufen.

Kritiker des Gewaltmovies konnten darin nur mediale Gewaltverherrlichung erkennen. Warner Bros zeigte sich über das Urteil erfreut und sah eine Gefahr für die freie Meinungsäusserung abgewendet. Auch Stones Rechtsvertreter betonten erneut, dass der Film das Schicksal von Patsy Byers, einem Opfer des Amoklaufes, nicht verursacht hat. Die Kläger wollen laut BBC nicht mehr gegen das Urteil berufen.

Das Paar Darras und Edmondson hatte 1995 nach dem Vorbild von Mickey und Mallory Knox, dem Killerpaar aus dem Road-Movie, gemordet. Ben Darras verbüsst eine 35-jährige Freiheitsstrafe, weil er der Verkaufsangestellten Patsy Byers ins Genick geschossen hat. Sie war danach querschnittgelähmt. Ihre Familie klagte Oliver Stone und die Produktionsfirma Warner Bros. Das Opfer starb zwei Jahre später an Krebs. Sarah Edmondson wurde zu lebenslanger Haft verurteilt wegen dem Mord an einem Mann im Zuge des selben Amoklaufes.