Spanien: Brandanschlag auf evangelische Kirche

Madrid. In der Madrider Industrievorstadt Arganda del Rey ist die rumänisch-evangelische Kirche von Brandstiftern in Schutt und Asche gelegt worden. Die Täterschaft wird in fremdenfeindlichen Kreisen gesucht.

Unter den etwa 30 000 Einwohnern der Vorstadt leben rund 2000 rumänische Arbeiter, von denen die Hälfte der orthodoxen Kirche angehören. Bei den anderen 1000 handelt es sich um Reformierte aus Siebenbürgen und dem Banat mit rumänischem Pass, aber ungarischer Volkszugehörigkeit, sowie um Rumänen, die mehrheitlich Baptisten sind.

Beide Gruppen haben zusammen eine Kirchgemeinde gebildet und sind dem «Bund Evangelischer Gemeinschaften in Spanien» (Ferede) beigetreten. Das Ziel der Brandstifter war aber offensichtlich gar nicht die evangelische, sondern die rumänisch-orthodoxe Kirche von Arganda del Rey, da der Anschlag am Morgen des diesjährigen orthodoxen Ostersonntags erfolgt ist, dem 5. Mai.

Eine der auf die verrussten Mauern geschmierten Parolen lautete zudem: «Wir haben euch das Fest verdorben» Weitere Schmierereien wie «Spanien gehört uns» oder «Tod den Ausländern» lassen Pfarrer Viorel Crisan glauben, dass das Attentat nicht vorrangig seiner evangelischen Gemeinde oder den offenbar ins Visier genommenen Orthodoxen galt. Es habe sich bei dem Anschlag vielmehr um eine Manifestation genereller Fremdenfeindlichkeit gehandelt. Diese werde in Spanien besonders von neonazistischen Kreisen geschürt, in denen die Madrider Polizei auch die Urheber der Brandstiftung suche.

Datum: 10.05.2002
Quelle: RNA

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