Radio Paradiso: Nach vier Wochen 1000 Babys für Berlin

bab

Berlin. Der christliche Berliner Hörfunksender “Radio Paradiso” hat innerhalb von vier Wochen geschafft, dass in den kommenden neun Monaten 1000 Kinder das Licht der Welt erblicken. Damit nicht genug: Alle erhalten einen Platz in einer Kindertagesstätte. Im Rahmen der Aktion “1.000 Babys für Berlin” wollte der Sender Eltern zum Kinderkriegen motivieren, die bislang aus Sorge um einen fehlenden Kita-Platz darauf verzichteten. Mit Hilfe von über 100 Partnertagestätten wird werdenden Eltern ein Platz für ihre Tochter oder ihren Sohn garantiert.

In Berlin fehlen zur Zeit mehrere tausend Kita-Plätze. Anlass für die Aktion war die Schwangerschaft von Chefmoderatorin Simone Panteleit. Die 26jährige kündigte an, dass die Aktion fortgesetzt werde: “Auch für Babys, die uns im Mai gemeldet werden, sorgen wir für einen Kita-Platz.”

Die Aktion des Senders war auch auf Kritik gestossen. Die Süddeutsche Zeitung (München) nannte Frau Panteleit eine “Gebärmaschine auf Sendung”. Das Blatt warf dem Sender vor, “an die Bevölkerungspolitik der Nationalsozialisten – mit Lebensborn-Heimen und Mutterkreuz für Vielgebärende - zu erinnern”.

Paradiso-Geschäftsführer Matthias Gülzow wies diese Äusserungen zurück: “Das gesamte deutsche Sozialsystem droht an zu niedrigen Geburtenraten zu scheitern, aber niemand tut etwas.” Durch die Verbindung mit dem Kita-Platz ermögliche der Sender Paaren ein partnerschaftliches Versorgen der Kinder. Gülzow: “Daran ist nichts Frauenfeindliches.” Zu den Gesellschaftern von Radio Paradiso gehören evangelische Landes- und Freikirchen.

Gülzow musste eine weitere Initiative des Sender verteidigen. Es ging um die Rettung von Ehen. Innerhalb von sechs Wochen hatten sich im November 1500 Paare an der Aktion “Wir geben Ihrer Liebe eine neue Chance” beteiligt. Laut Gülzow kam Kritik an dieser Aktion aus der Kirche: “In guter kirchlicher Tradition meldeten sich sogleich die (zumeist hauptamtlichen) Bedenkenträger zu Wort: Man darf doch Paaren, die glücklich in Scheidung leben, kein schlechtes Gewissen machen." Die Aktion habe aber gelehrt, dass der Anstoss von aussen für Paare in zerrütteten Beziehungen wichtig sei, um noch einmal aufeinander zuzugehen. Häufigste Ursache für Trennungen seien nicht dramatische Entwicklungen oder leidenschaftliche Affären, “sondern die mangelnde Pflege der Liebe im Alltag”.

Den grossen Andrang hätten die evangelischen Beratungsstellen in Berlin, die sich alle in evangelisch-freikirchlicher Trägerschaft befinden, allein nicht bewältigen können, so dass man die Ratsuchenden auch an andere Beratungsstellen weitervermittelt habe. Wie Gülzow weiter in der Zeitschrift “Evangelische Verantwortung” des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU schreibt, hätten nicht alle 1.500 Ehen gerettet werden können. Doch bei vielen sei ein “Rosenkrieg” vermieden worden. Es gebe aber auch ergreifende Beispiele von Partnern, die wieder aufeinander zugegangen seien.

Datum: 10.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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