20 Jahre IG Familie 3plus

Eltern kinderreicher Familien bevölkerten Bundeshaus

Am 28. Januar führten die Nationalräte Stefan Müller, Alois Gmür und Andrea Geissbühler zum 20-jährigen Jubiläum Mitglieder der Interessengemeinschaft Familie 3plus durchs Bundeshaus; anschliessend wurde diniert. ideaSpektrum sprach mit der Gründerin Käthi Kaufmann über die Arbeit und Erfolge der IG Familie 3plus.
Mitglieder der IG Familie 3plus vor dem Bundeshaus
Käthi Kaufmann-Eggler, Gründerin der IG Familie 3plus

idea Spektrum: Käthi Kaufmann, die von Ihnen gegründete Interessengemeinschaft Familie 3plus feiert das 20-jährige Bestehen. Was waren die ersten Projekte und Aktivitäten zur Unterstützung kinderreicher Familien?
Käthi Kaufmann: 1998 fand im Volkshaus Zürich mit rund 300 Eltern und Kindern der erste Schweizerische Familientag statt. Die gläubige Familie Buchli sorgte für den musikalischen Rahmen. Heute sind die singenden Buchli-Söhne als «77 Bombay Street» bekannt. Die damalige CVP-Nationalrätin und Präsidentin von Pro Familia Schweiz, Lucrezia Meier-Schatz, sprach über tiefere Steuern und höhere Kinderzulagen.

Welche Arbeitsgebiete kamen im Laufe der Jahre dazu?
Bald zeichneten sich drei Schwerpunkte ab: Einerseits galt es Einfluss zu nehmen in der Familienpolitik, d.h. die Rahmenbedingungen für kinderreiche Familien zu verbessern. Andererseits zeigte sich die Notwendigkeit, Familien, die finanziell am Limit sind, materiell zu unterstützen. Hierzu gehören vor allem diejenigen, die sich ohne Sozialhilfe selber durchschlagen. Es heisst doch so schön: reich an Kindern – knapp bei Kasse. Und schliesslich ging es darum, intakte Familien zu vernetzen, sich auszutauschen und sich gegenseitig – nicht zuletzt geistlich – zu ermutigen.

Offensichtlich gelingt es Ihnen als Lobbyistin für Grossfamilien, Ihr Anliegen auch im Bundeshaus zu platzieren?
In politischer Hinsicht fanden wir gute Ansprechpartner, beispielsweise mit dem früheren Finanzminister, Bundesrat Hans-Rudolf Merz, der selber drei Kinder hat. Auch beim heutigen Bundesrat Ueli Maurer, Vater von sechs Kindern, fanden wir ein offenes Ohr. Zweimal jährlich organisieren wir im Bundeshaus Mittagessen mit Politikerinnen und Politikern, um über familienpolitische Anliegen zu diskutieren.

Wie entwickelte sich die Hilfstätigkeit?
Unsere Hilfstätigkeit konnten wir über die Jahre dank einem Netz ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer ausbauen. Sie leiten unsere drei Kleiderlager, organisieren Lebensmittellieferungen oder helfen Familien in Schwierigkeiten ganz praktisch, etwa als Haushalthilfe oder mit Rechts- oder Finanzberatung und bei Schuldensanierungen. Eine ausgezeichnete Zusammenarbeit konnten wir mit dem Verband Christlicher Hotels (VCH) aufbauen. Damit werden für viele Familien stark vergünstigte Sommerferien möglich. Der dritte Bereich – die Vernetzung unserer Familien – erfolgt vor allem an unseren Veranstaltungen wie etwa dem Schweizerischen Familientag, den wir jedes Jahr im Spätsommer durchführen und an dem jeweils 500 Familien mit Kindern teilnehmen. Daneben ist unsere Webseite eine wichtige Plattform. Sie hat seit 2009 fast 280'000 Besucher. Auch über Facebook findet ein sehr intensiver Austausch statt.

Wie viele Familien unterstützen Sie und in welcher Form?
Die Bedürfnisse der von uns betreuten Familien sind sehr unterschiedlich. Wenn die Mutter nach der Geburt des fünften Kindes überlastet ist, organisieren wir eine Familienhilfe und ermöglichen ihr einige Tage Erholung mit ihrem Neugeborenen. Bei zerrütteten Verhältnissen bauen wir auf ein Netz geistlicher und psychologischer Berater. Bei der rein finanziellen Hilfe konnten wird 2015 in 476 Fällen Einzelvergabungen – inklusive Lebensmittellieferungen von Le Shop/Migros – tätigen. 269 Familien durften wir mit grösseren Naturalgaben wie Waschmaschinen, Fahrzeugen usw. beschenken. 42 Familien erhielten im Rahmen der «Aktion Familienferien» einen Beitrag an gemeinsamen Urlaub. Und bei 712 weiteren Anfragen leisteten wir telefonische Beratung im Bereich von Budgetplanung, Krankenkassenprämien, Steuern, Rechtsfragen. Insgesamt unterstützten wir im Jahr 2015 gut 1500 Familien. In den 20 Jahren seit der Gründung der IG Familie 3plus konnten wir rund 10 Millionen Franken an materieller Hilfe vergeben. Hinzu kommt umfangreiche Beratungstätigkeit, die wir leisten durften. Deren Erfolg lässt sich nicht in Franken messen.

Lesen Sie das ganze Interview im Wochenmagazin ideaSpektrum Nr. 5-17.

Zur Webseite:
IG Familie 3plus

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Datum: 06.02.2017
Autor: Rolf Frey
Quelle: Idea Spektrum Schweiz

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