Nacht des Glaubens

Erfolg der «exotischen Kombination von Kunst & Kirche»

Die erstmals durchgeführte Nacht des Glaubens in Basel ist erfreulich und erfolgreich verlaufen. Wird es weitere solche Nächte geben? Fragen an den Mitinitiator Beat Rink.
Die Clarakirche in Basel, beleuchtet von Gery Hofstetter
Beat Rink

Livenet: Beat Rink, die Nacht des Glaubens wurde von den Medien als erfolgreich und gelungen bezeichnet. War sie das auch aus Ihrer Sicht?
Beat Rink:
Dies entspricht auch unserer Sicht. Wir bekommen durchwegs positive bis enthusiastische Rückmeldungen. Wir sind dankbar, dass alles wie geplant lief und bis hin zum Wetter stimmte.

Was war für Sie die grösste Überraschung dieses Anlasses?
Wir sind angenehm überrascht worden vom Publikumsandrang, der auch vor kleineren Veranstaltungen wie mittelalterlicher Vokalmusik um Mitternacht nicht Halt machte. So konnten nicht nur bekannte, sondern auch weniger bekannte Kunstformen und Werke ins Rampenlicht gerückt werden.

Das erfreulichste Feedback für Sie?
Jemand schrieb, er habe am darauffolgenden Tag in einem Restaurant zu Abend gegessen und dabei ein Gespräch mit angehört, das am Nachbartisch geführt wurde. Eine Gruppe zum Teil englischsprachiger Leute habe die ganze Zeit nur von der Nacht des Glaubens und den dabei gemachten Erfahrungen gesprochen. Ein Hinweis darauf, dass Menschen offensichtlich bewegt wurden.

Wie kam es zu dieser guten medialen Resonanz der Nacht des Glaubens?
Dies hat mit der professionellen Arbeit zu tun, die unsere Pressereferentin Dorothea Gebauer im Hintergrund leistete – in Zusammenarbeit mit den Öffentlichkeitsbeauftragten der grossen Landeskirchen. Zum guten Auftritt trug die hervorragende Arbeit des Grafikateliers Basel West bei. Die Heiligenscheine – Teile des Logos – waren in der Öffentlichkeit überall präsent. Für mich als Pressesprecher war es dann ein leichtes Spiel, den Anlass den Medien vorzustellen. Die Medien sind ja nicht grundsätzlich kirchenkritisch. Sie brauchen aber positive, interessante Inhalte für ihre Berichterstattung. Das war allein schon durch die exotische Kombination «Kunst und Kirche» gegeben. 

Auffällig war die einmalige Breite der Trägerschaft – von den drei Landeskirchen bis zu den Freikirchen. Wie stabil war diese Trägerschaft?
Es brauchte einige Anlaufzeit und da und dort Überzeugungsarbeit, die Pfr. Bruno Waldvogel und ich als Projektleiter zu leisten hatten. Das Konzept war ja auch in verschiedener Hinsicht völlig neu – und so brauchte es eine Aufwärmphase von mindestens einem Jahr. Aber danach hielten die Allianzen auch.

Die Reaktionen rufen nach einer baldigen Wiederholung. Ist mit einer Neuauflage der «Nacht des Glaubens» zu rechnen?
Tatsächlich werden wir dazu ermutigt. Aber das Projekt war sehr komplex und arbeitsintensiv – und wir waren personell eindeutig unterdotiert, so dass wir in den nächsten Wochen noch nicht über eine Neuauflage nachdenken können. 

Welches war die grösste Herausforderung in der Vorbereitung und der Durchführung?
Es galt, an 35 Orten 75 Veranstaltungen durchzuführen mit 300 Künstlern, die alle ihre eigenen Bedürfnisse anmeldeten und dann auch mit lokalen Gemeindekreisen in Verbindung gebracht werden mussten. Allein die Herstellung des Programmhefts war eine Herkulesarbeit. 

Wie hoch waren die Kosten des Anlasses – und wer trägt sie?
Das Budgetziel, das wir jetzt zu 95% erreicht haben, sind 500'000 Franken. Wenn man weiss, wie kostenintensiv die Durchführung von Kulturanlässen ist, muss man von einem «Low Budget»-Projekt sprechen. Leute aus der Kulturszene konnten kaum glauben, dass wir damit auskommen konnten. Wir haben bewusst keine Tickets verkauft, denn schliesslich soll der Zugang zur Kirche – und zum Glauben – nichts kosten. Nur dank der Beteiligung der Kirchen, dank Stiftungsgeldern, Sponsoringverträgen und dem Verkauf von Solidaritätsbändern konnten wir das Budgetziel fast erreichen. Und auch dank (immer noch möglichen) Einzelspenden an unseren «Kulturverein Basel», der dahinter steht und sein ganzes Kapital dafür aufgewendet hat. Es war also recht riskant...

Ihr nächstes Projekt als Kulturbeauftragter der Reformierten in Basel-Stadt?
Ich muss betonen, dass ich das Projekt nicht nur in meiner Eigenschaft als Kulturbeauftragter initiiert habe, sondern ebenso sehr als Verantwortlicher von «Crescendo» und Mitarbeiter von Campus für Christus. Zudem war die Nacht des Glaubens ein Teamwork und nicht nur das Projekt des Kulturbeauftragten. Aber tatsächlich hat dieses Mandat auch weiterhin das Ziel, die reformierte Kirche in der baslerischen Kulturszene zu vertreten und entsprechende Akzente zu setzen. Immer aber im Verbund mit anderen Kreisen aus verschiedenen Kirchen, die dasselbe Anliegen haben.

Datum: 24.05.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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