Basler Priester wegen Aufnahme von Sans Papiers gebüsst


Basel - Der katholische Priester Francisco Gmür vom Basler Strafgericht wegen widerrechtlicher Beherbergung von Papierlosen zu einer Busse von 1200 Franken verurteilt worden. Das Gericht bestätigte damit einen Strafbefehl der Vorinstanz. Auf eine Gefängnisstrafe wurde wegen der christlichen Beweggründe des Pfarrers verzichtet.

Der römisch-katholische Pfarrer hatte im Juli 1998 eine Frau aus Ecuador und ihre erwachsene Tochter bei sich im Pfarrhaus aufgenommen, wie er vor Gericht ausführte. Bald darauf folgten die beiden minderjährige Kinder der Frau. Die Familie lebte seitdem mit einigen längeren Unterbrüchen bei Gmür. Die Einwohnerdienste veranlassten eine Verzeigung wegen Verstosses gegen das Bundesgesetz über den Aufenthalt und die Niederlassung von Ausländern. Gegen den Strafbefehl und die Busse von 1200 Franken wegen Erleichterung des unerlaubten Aufenthalts von Ausländern erhob der Pfarrer aber Einsprache.

Nun hat das Basler Strafgericht die Busse bestätigt und dem Pfarrer zusätzlich Gerichtskosten von 150 Franken auferlegt, eine Summe, die er nur zahlen muss, wenn er innerhalb eines Jahre rückfällig wird.

Der Pfarrer verteidigte sich während der knapp zweistündigen Verhandlung selbst. Er erklärte dem Gericht seine Beweggründe. Er habe als gläubiger Christ den Menschen in Not helfen müssen. Das Gericht akzeptierte den von Gmür hergestellten Gegensatz zwischen Kirche und Verfassung nicht, berücksichtigte aber seine hehren Beweggründe als strafmildernd. Bei einer Beherbergung von illegal anwesenden Ausländern von über einem Jahr wäre auch eine Gefängnisstrafe möglich gewesen.

Die ecuadorianische Familie lebt immer noch im Pfarrhaus. Ihr Antrag auf Legalisierung wurde abgelehnt. Doch der gegen diesen Entscheid eingelegte Rekurs ist noch hängig, und so lange darf die Familie legal in der Schweiz bleiben. Gmür kündigte an, er werde im Fall der Wegweisung die Familie, zu der er eine enge Beziehung aufgebaut hat, nach Ecuador begleiten.

Quelle: Basler Zeitung, Livenet

Datum: 24.07.2002

Werbung
Livenet Service
Werbung