„Der Mensch ist mehr als eine Ich-AG“

Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel

Berlin. Der christliche Glaube gewinnt heute vor dem Hintergrund der Globalisierung und der Zunahme der Naturwissenschaften an Bedeutung. Das erklärte der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel auf einer Veranstaltung Berlin. Als unverzichtbar bezeichnete Vogel das Festhalten an der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und dem Glauben an einen persönlichen Gott. Als “zeitloser Orientierungsmassstab” zeige das Evangelium dem Menschen seine Grenzen auf. Ohne die christliche Verkündigung “verdorre” die Gesellschaft. Vogel: “Der Mensch ist mehr als sein Bankkonto und mehr als eine Ich-AG.” Zugleich sprach er sich für eine Verständigung unter den Religionen aus, doch dürfe dies nicht zu einer Vermischung führen.

Vogel ging auch auf die wechselvolle und spannungsreiche Geschichte des Verhältnisses von SPD und Kirche ein. Heute gebe es viele Übereinstimmungen, etwa in sozialen Fragen, von der Bewahrung der Schöpfung bis zur Zuwanderung. Unterschiedlicher Meinung sei man beispielsweise in der Frage, wie das ungeborene Leben zu schützen sei.

Bundestagspräsident Wolfgang Thiers, der als stellvertretender SPD-Vorsitzender sprach, betonte: “In der SPD gibt es ein klares Bewusstsein für die Unersetzbarkeit der Kirchen.” Die Partei werde nur dann lebendig bleiben, wenn sie über den Tag hinaus denke. Dafür seien ethische Massstäbe unerlässlich, und daher dürfe die Arbeit der Grundwertekommission der SPD kein Luxus werden.

Datum: 30.10.2002
Quelle: idea Deutschland

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