Ausstellung: Geschichte des Sonntags

Sonntagsschützen

Bonn. Als einen “Segen Gottes” hat der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Manfred Kock, die am 24. Oktober im Bonner “Haus der Geschichte” eröffnete Sonderausstellung “Am siebten Tag – Geschichte des Sonntags” bezeichnet.

Vor dem Hintergrund des neu entbrannten “Kampfes um den Sonntag” biete sie den Menschen eine einzigartige Möglichkeit, wieder eine Ahnung von den Hintergründen und dem ursprünglichen Sinn des Feiertages zu bekommen.

Geist des Geldes oder der Geist des Lebens?

Während in der Nazi-Zeit und der DDR-Diktatur der Sonntag ideologisch vereinnahmt werden sollte, sehe man heute mit Sorge die Wünsche von Wirtschaft und Industrie, den Sonntag zur allgemeinen Verfügung zu stellen. Kock warnte vor einer weiteren Aushöhlung des gesetzlichen Sonntagsschutzes. Die “Sonntagsfrage” sei zu der grundsätzlichen Frage geworden, “wer sonntags in unserem Land regieren soll: Der Geist des Geldes, der im Menschen nur einen ökonomischen Faktor sieht oder der Geist des Lebens und der Würde des Menschen”.

“Gottesdienste sind wie Tankstellen für das Leben”

Kock erinnerte daran, dass zur ursprünglichen Idee des Feiertages das gemeinsame Hören auf Gottes Wort im Gottesdienst gehöre. “Gottesdienste sind wie Tankstellen für das Leben”. Ein aktives “Werben für das Zentrum dieses Tages” bleibe deshalb die wichtigste Aufgabe der Kirchen.

Die bis zum 21. April kommenden Jahres in Bonn und anschliessend in Leipzig zu sehende Präsentation stellt ausgehend von der Schöpfungsgeschichte und den Zehn Geboten die Entwicklung von christlicher Sonntagsheiligung und bürgerlicher Sonntagskultur in Deutschland dar. Einen besonderen Schwerpunkt legten die Ausstellungsmacher dabei auf die unterschiedliche Entwicklung in beiden deutschen Staaten nach 1945 und die massiven Versuche der DDR-Machthaber, den kirchlichen Einfluss auf die Sonntagsgestaltung der Menschen zu verdrängen. Sie endet mit aktuellen Beispielen der Auseinandersetzung um Ladenöffnungszeiten und Sonntagsgestaltung. Beide grosse Volkskirchen waren aktiv an der rund zweijährigen Vorbereitung der Schau beteiligt, die montags bis sonntags von 9 bis 19 Uhr kostenlos besichtigt werden kann.

Datum: 26.10.2002
Quelle: idea Deutschland

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