Kirche und Kommerz ohne Berührungsängste

Gloria

Dornbirn. Die überkonfessionelle Veranstaltung „Gloria“, ist zwar nicht einzige, aber im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungen in Italien oder Polen mittlerweile grösste und bekannteste Kirchen-Fachmesse Europas.

200 Aussteller aus zehn europäischen Ländern und Kanada hatten in den drei Messehallen ihre Stände aufgebaut. Priestergewänder, Kerzen und Orgeln sind zu haben, aber auch Turmuhren und religiöse Kunst aller Art. Auch Bibelsoftware war im Angebot. Dazu kommen technische Einrichtungen wie Kirchenbank-Heizungen, Beschallungsanlagen und Maschinen für das Glockengeläut. Auf der Fachmesse sind neben den kommerziellen Ausstellern auch 45 christliche Institutionen vertreten

Dreierlei fiel bei einem Messerundgang auf: die starke Präsenz traditioneller Güter wie Krippen, geschnitzte Heiligenfiguren, Ikonen, Messgewänder, Orgeln und Glocken, während die moderne Kunst zwar vorkommt, aber unauffällig bleibt. Auf fast jedem Stand, an dem man vorbeigeht, scheinen eifrig Geschäfte abgeschlossen zu werden. Und drittens sind die unterschiedlichsten christlichen Denominationen und Fraktionen an der Fachmesse friedlich vereint im Bestreben, Standgebühren und sonstigen Aufwand durch Kundenkontakte zu rechtfertigen.

Kirche und Kommerz gehen an der "Gloria" ohne Berührungsängste aufeinander zu. Es gibt jedoch auch Aussteller, die ganz ohne finanzielle Gewinnabsichten mitmachen. So die "Evangelische Kirche H. B. in Österreich". Mit ihrer Präsenz wolle sie zeigen, dass es sie durchaus gebe, wenn sie auch nichts zu "verkaufen" habe, unterstreicht ihr Kirchenrat und Dornbirner Pfarrer Wolfram Neumann.

Mit den zwei Buchstaben H. B. war die reformierte Konfession des "Helvetischen Bekenntnisses" gemeint. Seine Kirche hat deshalb mit Heiligenbildern, Weihrauch und aufwändigem liturgischem Gerät nichts am Hut.

“Äusserst glorreich“, so Messe-Geschäftsführer Roland Falger, verlief die Kirchen-Messe: „Die ’Gloria’ ist nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern inzwischen in ganz Europa ein Begriff bei Geistlichen und in den christlichen Kirchen Tätigen“. Im Vierländereck zwischen Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein soll sich die Leitmesse für Kirchenbedarf und religiöses Leben nach den Vorstellungen der Verantwortlichen in der Messestadt Dornbirn in den kommenden Jahren noch weiter ausdehnen. Die erwarteten und tatsächlich gekommenen rund 10.000 Besucher stammen je zu rund einem Viertel aus Deutschland und der Schweiz. Viel Fachpublikum reiste heuer erstmals auch aus Südtirol und dem übrigen Italien an.

Datum: 22.10.2002
Quelle: Kipa

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