Von Baptisten habe er damals nur aus einer Lehrstunde im Priesterseminar gehört. Dort wurde von ihnen als einer Sekte, einer “religiösen Entgleisung” gesprochen. In seinem Dienst habe er sich immer mehr von katholischen Lehrauffassungen distanziert und sei beispielsweise vom allgemeinen Priestertum aller Glaubenden überzeugt. Er weigerte sich, Marienpredigten zu halten und erkannte, dass die Säuglingstaufe biblisch nicht begründbar sei. Bei einem Besuch in Deutschland lernte er Baptistengemeinden kennen. Im März 1989 löste sich Blonski seiner Kirche und zog von Polen nach Deutschland. Dort liess er sich taufen und wurde so Mitglied einer baptistischen Gemeinde. Die Arbeit als Pastor wurde ihm jedoch zunächst verweigert. Er arbeitete als Seelsorger, später wurde er Beauftragter für Aus- und Übersiedlungsfragen. Nach seiner dritten Bewerbung erlaubte der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) schliesslich ein Studium an seinem Theologischen Seminar. Nach drei Semestern wurde Blonski zum Baptistenpastor ordiniert. Blonski sucht weiter Kontakt zur römisch-katholischen Kirche und ist aktiv in der ökumenischen Arbeit. Gelegentlich geht er auch heute noch in die Messe. Vor allem die katholische Liturgie vermisse er. Oft besuchen auch Katholiken die Gottesdienste seiner Gemeinden, weil sie von Blonskis katholischem Vorleben wisse. Allerdings seien nicht alle Katholiken von dem Wechsel ins evangelische Lager begeistert. Die Kapuzinermünche in Bad Mergentheim schlugen die Einladung zu seinem Einführungsgottesdienst aus; auch Weihnachtsgrüsse blieben unbeantwortet.
Datum: 16.09.2002
Quelle: idea Deutschland
