Zahlreiche Berührungspunkte zwischen Urchristenheit und Essenern

qumran

Die maßgebliche Religionspartei zur Zeit Jesu Christi, die Essener, hatte zahlreiche Berührungspunkte mit der frühen Christenheit, obwohl sie im Neuen Testament namentlich nicht erwähnt wird. Dies berichtete der Neutestamentler und Qumran-Experte, Prof. Rainer Riesner (Dortmund), bei einer Präsentation im Hänssler-Verlag am 21. Juni in Holzgerlingen bei Böblingen. Seiner Ansicht nach haben sich zwischen Ostern und Pfingsten mehrere Essener der christlichen Urgemeinde in der Überzeugung angeschlossen, daß Jesus Christus der von den Juden erwartete Messias sei.

Anhaltspunkte für diese These böten die Kapitel 2 und 6 der Apostelgeschichte, denen zufolge auch Priester den christlichen Glauben annahmen. Diese könnten aus der Essenergemeinschaft in Jerusalem stammen. Die Gruppe habe sich an Pfingsten in Jerusalem versammelt, um ihre Gelübde zu erneuern. Als Schriftgelehrte seien die ehemaligen Essener in der Lage gewesen, die Worte Jesu aufzuschreiben. Jesus selbst, so Riesner, habe mit Sicherheit nicht zu den Essenern gehört, die ihr geistliches Zentrum in Qumran am Toten Meer hatten.

In Galiläa, wo Jesus aufwuchs, habe es keine Essener gegeben. Johannes der Täufer hingegen habe aller Wahrscheinlichkeit nach der essenischen Gemeinschaft nahegestanden. Darauf deuteten seine Taufstelle in der Nähe Qumrans sowie seine Nahrung aus Heuschrecken und wildem Honig hin. Als Täufer habe Johannes allerdings nicht mehr zu der Gemeinschaft gehört. Er habe seine Botschaft an das ganze jüdische Volk gerichtet, während die Essener biblische Aussagen über Gottes Volk nur auf sich bezogen.

Datum: 30.06.2002
Quelle: idea Deutschland

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