Anhaltspunkte für diese These böten die Kapitel 2 und 6 der Apostelgeschichte, denen zufolge auch Priester den christlichen Glauben annahmen. Diese könnten aus der Essenergemeinschaft in Jerusalem stammen. Die Gruppe habe sich an Pfingsten in Jerusalem versammelt, um ihre Gelübde zu erneuern. Als Schriftgelehrte seien die ehemaligen Essener in der Lage gewesen, die Worte Jesu aufzuschreiben. Jesus selbst, so Riesner, habe mit Sicherheit nicht zu den Essenern gehört, die ihr geistliches Zentrum in Qumran am Toten Meer hatten. In Galiläa, wo Jesus aufwuchs, habe es keine Essener gegeben. Johannes der Täufer hingegen habe aller Wahrscheinlichkeit nach der essenischen Gemeinschaft nahegestanden. Darauf deuteten seine Taufstelle in der Nähe Qumrans sowie seine Nahrung aus Heuschrecken und wildem Honig hin. Als Täufer habe Johannes allerdings nicht mehr zu der Gemeinschaft gehört. Er habe seine Botschaft an das ganze jüdische Volk gerichtet, während die Essener biblische Aussagen über Gottes Volk nur auf sich bezogen.
Datum: 30.06.2002
Quelle: idea Deutschland