Deutschland: Erste Islamlehrer-Ausbildung an Universität

Universität Münster

Münster. Als erste Hochschule in Deutschland will die Universität in Münster Lehrer für den Islamunterricht ausbilden. Die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Gabriele Behler und Universitäts-Prorektor Normann Willich unterzeichneten eine auf drei Jahre angelegte Vereinbarung, nach der die Hochschule ihre religionswissenschaftlichen Angebote zu einem neuen "Centrum für Religiöse Studien" ausbaut und sie um einen Lehrstuhl für Islamische Theologie erweitert, der auch die Lehrerausbildung in diesem Bereich betreuen wird.

Das "Centrum" soll die interreligiöse Forschung im Bereich des Islam, der Orthodoxie und des Judentums vertiefen. Zu allen drei Glaubensrichtungen gibt es in Münster Forschungseinrichtungen.

Nach Angaben der Universität können die Inhalte der Lehrerausbildung in Münster sowohl in der Islamischen Unterweisung als auch im christlichen Religionsunterricht genutzt werden. Die Ausbildung der Lehrer erfolgt zunächst in einem viersemestrigen Erweiterungsstudium. Ein Grundstudium soll eingerichtet werden, sobald die Voraussetzungen dafür geschaffen sind. So werde der Lehrstuhl in Kürze international ausgeschrieben.

Behler erklärte, die Gründung des Centrums sei ein wichtiger Schritt zur Integration und Gleichberechtigung der rund 600.000 Kinder und Jugendliche muslimischen Glaubens in Deutschland. Islamunterricht unter staatlicher Schulaufsicht biete die Gewähr dafür, "dass jungen Menschen keine Inhalte vermittelt werden, die nicht mit der Wertordnung des Grundgesetzes vereinbar sind."

Für die muslimischen Schüler in Deutschland gibt es gegenwärtig in keinem Bundesland einen islamischen Religionsunterricht, der mit dem katholischen oder evangelischen zu vergleichen wäre. Grösstes Hindernis ist, dass der Staat unter den Muslimen keinen zentralen Ansprechpartner nach dem Vorbild der christlichen Kirchen findet.

Datum: 23.05.2002
Quelle: Kipa

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung