Jedes Kind hat ein Recht auf Religion

Duisburg. Der Kindergottesdienst bewahrt Kinder vor Oberflächlichkeit und wird immer kostbarer, da in vielen Familien die Fähigkeit zum gemeinsamen Gespräch abnimmt. Das erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Manfred Kock (Düsseldorf), zum Abschluss der “Gesamttagung für den Kindergottesdienst” in der evangelischen Kirche am 12. Mai in Duisburg.

Nach Kocks Angaben nehmen jeden Sonntag etwa 200000 Kinder an Kindergottesdiensten in evangelischen Kirchengemeinden teil; betreut werden sie von rund 60000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nimmt man die Beteiligung an dem viertägigen Treffen der Kindergottesdiensthelfer zum Massstab, so ist der Kindergottesdienst fest in weiblicher Hand: Fast 80 Prozent der rund 3500 Dauerteilnehmer waren Mädchen und Frauen.

Die Vorsitzende des Gesamtverbandes für den Kindergottesdienst, Inge Böhle (Kassel), beklagte ein Klima der Kinderfeindlichkeit, das häufig auch die kirchliche Atmosphäre präge. Kinder seien schon so stark zur Minderheitengruppe geworden, dass man der Gesellschaft Züge einer “Kinderentwöhnung” bescheinigen könne.

Gleichzeitig würden die Kleinen mit pädagogischen Massnahmen überflutet, die ihnen vielfach die Luft zum Atmen nähmen. Der Kindergottesdienst gebe den Kindern Heimat und Geborgenheit; sie würden dort als Personen ernstgenommen. Mit dem Hören biblischer Geschichten erhielten sie Orientierung; es sei eine Art “Alphabetisierungsprogramm” für die Seele. “Jedes Kind hat das Recht auf seine Religion”, betonte Frau Böhle.

Datum: 15.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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