Schweiz: Fünf Kantonalkirchen bieten Scheidungs - Gottesdienste an

Stuttgart. In der Schweiz bieten fünf der 21 evangelisch-reformierten Kantonalkirchen Scheidungsrituale an. Ihre Kirchenverfassungen erlauben Gottesdienste, in denen Paare oder einzelne das Scheitern ihrer Beziehung bekennen und ihr Eheversprechen zurücknehmen können. In Deutschland ist die Diskussion noch im Gange.

Während sich einige Kirchenführer ein Abschiedsritual vorstellen können, sind theologisch konservative Gruppen strikt dagegen. Zu den Befürwortern gehören beispielsweise die Bischöfinnen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Margot Kässmann (Hannover) und Bärbel von Wartenberg-Potter (Lübeck), sowie der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich (München).

Vor einem Jahr veröffentlichten zwei Münchner Gemeindepfarrer und ein Psychotherapeut eine 40seitige Schrift mit Ideen für eine kirchliche Trennungszeremonie unter dem Titel “Das Ende als Anfang”. Widerspruch kommt unter anderem vom Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), der Deutschen Evangelischen Allianz und dem Arbeitskreis Bekennender Christen (ABC) in Bayern. Zu den theologischen Vordenkern von Scheidungsritualen gehört der Schweizer Pfarrer Andrea Marco Bianca (Küsnacht). Er plädiert für private Rituale, etwa mit der Zurückgabe der Eheringe, ihrem Einschmelzen oder Vergraben. Sinnvoll seien auch eine mit Wasser gefüllte Schale als Zeichen für die vergossenen Tränen und das Zurückgeben der Traubibel. Bianca zufolge machen jährlich mehrere Paare von dieser Möglichkeit Gebrauch. Meistens jedoch kämen die Frauen allein, zitiert das evangelisch-methodistische Blatt “Unterwegs” den Schweizer Pfarrer.

Datum: 26.04.2002
Quelle: idea Deutschland

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