Kommentar

Von den «neutralen» Präventionskampagnen des BAG

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat zusammen mit privaten Hilfswerken eine Erhebung zum Sexualverhalten durchgeführt und die Resultate zum Start der erneuerten «Love Life»-Kampagne Mitte November 2016 vorgestellt. Lisa Leisi, Familienfrau und
Love Life-Plakat
Lisa Leisi

Präsidentin der EDU Kanton St. Gallen, kommentiert diese hier.

Wirklich neu sind die Erkenntnisse der am 21. November veröffentlichten Sex-Studie wohl kaum. Sie zeigen vor allen Dingen, dass Vater Staat nichts lernt und noch immer auf Kosten des Steuerzahlers ein «offeneres» Sexualverhalten der Bevölkerung fördern möchte.

Fragwürdige Methoden

Die Ergebnisse sind bedenklich, insbesondere auf den ersten Blick: Fast jede fünfte Person der 18- bis 64-Jährigen soll bereits mit 20 oder mehr Personen Sex gehabt haben, wobei Männer (23 %) verglichen mit Frauen (14 %) übervertreten sind. Gemäss den Erhebungen hatte im Durchschnitt ein Mann in der Schweiz mit 6,9 Personen Sex, eine Frau mit 5,7.

Aber wie verlässlich sind die Erhebungen und was wird durch das BAG damit vermittelt? Zuerst wirkt die Zahl von 30'000 TeilnehmerInnen sehr vertrauenswürdig, wobei schlussendlich 80 Prozent, also noch 24'000 Antworten, verwendet werden konnten. Dann muss die Methodik mittels Selbstrekrutierung über die Websites von «Blick» und «Le Matin» sowie Facebook in der Zeit des 29. Juli und dem 28. August 2016 doch auch Fragen aufwerfen. Es nutzen wohl kaum die unterschiedlichsten Personen in gleicher Weise diese Plattformen und nahmen dann auch noch gleich häufig an der Umfrage teil. Auch könnten gewisse Kreise durch einseitige Ermutigung zur Teilnahme die Ergebnisse zusätzlich verfälscht haben. Jedenfalls ist gut vorstellbar, dass in der Sommerferienzeit Mütter und Väter intakter Familien weniger Zeit für eine Teilnahme an der Umfrage gefunden haben.

Sollten die Resultate das Sexualverhalten zutreffend wiedergeben, müsste es zu denken geben, dass fast jede fünfte Person der 18- bis 64-Jährigen bereits mit 20 oder mehr Personen Sex hatte. Weniger erstaunen dürfte, dass besonders viele Sexualpartner jene Männer haben, die für Sex bezahlen sowie bisexuelle Frauen und homosexuelle Männer. Es erstaunt denn auch kaum, dass wir in der Schweiz eine relativ hohe Ansteckungsrate haben bei Geschlechtskrankheiten. Auch weiss man, dass bisher wirksame Medikamente zunehmend unwirksam werden (Immunisierung der Erreger).

Was das BAG vernachlässigt

Es gäbe einen anderen Weg, den das Bundesamt für Gesundheit BAG konsequent ausblendet; den Weg von Liebe und Treue. Liebe, die dankbar ist, weil der andere Teil zu einem steht, auch wenn man für den anderen zwischendurch eine Zumutung ist. Liebe, die sieht, was man am Anderen hat und nicht, was einem fehlt. Liebe, die sich Zeit nimmt für die Vertiefung und Pflege der Beziehung und Geduld mit dem Anderen. Liebe, die nachsichtig und vergebend ist. Liebe, die über für die Beziehung schädlichen Gedanken wacht. Liebe, die sich und dem anderen nichts vormacht. Liebe, die Herausforderungen in der Partnerschaft gemeinsam zu meistern bereit ist. Liebe, die den Anderen nicht bevormundet und einengt, sondern trotz gegenseitiger Freiheiten sich in Treue einander verpflichtet.

Dies sollte doch ohne staatliche Hilfe möglich sein! Zu viele Sexualabenteuer führen zur Schwächung der Beziehungsfähigkeit, verunmöglichen langfristig eine auf Vertrauen basierende Partnerschaft. Deshalb ist es verheerend, wenn Unverbindlichkeit betont und wechselnde Partner als normal dargestellt werden. Wenn die Mehrheit in unserer Gesellschaft dies zunehmend so sieht und lebt, dürfte dies unter anderem auf den «Erfolg» solcher Kampagnen zurückzuführen sein.

Dieser Kommentar stammt vom Blog christliche-freiheit.ch.

Zur Autorin

Lisa Leisi ist Familienfrau und wohnt in Dietfurt. Sie ist Präsidentin der EDU Kt. SG.

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Datum: 29.12.2016
Autor: Lisa Leisi
Quelle: christliche-freiheit.ch

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