EVP-Nein zum Minarettverbot: Initiativkomitee warnt vor "Verharmlosung"

„EVP blendet Fakten aus“: Daniel Zingg, Sprecher der Initianten.

Das Komitee, das die schweizerische Volksinitiative "Gegen den Bau von Minaretten" lanciert hat, wehrt sich mit scharfen Worten gegen die ablehnende EVP-Stellungnahme.

Das Communiqué im Wortlaut*:

Die EVP-Stellungnahme verharmlost und vertuscht die wahren Absichten der Islamisierung unserer Gesellschaft und auch unserer Kirchen. In der komplexen Frage der Islamisierung oberflächliche und auf Wahlpropaganda ausgerichtete, unrecherchierte Stellungnahmen abzugeben kann nicht die Aufgabe einer christlichen Partei sein.

Die Aussage von Nationalrat Walter Donzé, die Initiative gehe das Problem mit "Kreuzzugsmentalität" an, entbehrt jeder Grundlage und ist eine ungebührliche Pauschalisierung und Verleumdung. Damit werden Christen und Bürger unseres Landes diffamiert, welche das demokratische Mittel der Volksinitiative auf der Grundlage unserer Verfassung anwenden und denen biblische Werte erhaltenswürdig sind.

Die EVP blendet bewusst oder aus Unwissenheit die Tatsache aus, dass in unserem Land viele integrationswillige Moslems leben, die kein Interesse am Bau von Minaretten und dem damit verbundenen Vordringen eines Polit-Islam haben. Der Druck aus den eignen Reihen verbietet offensichtlich integrationswilligen Moslems eine Stellungnahme zu diesem Problem.

Dass man den Religionsfrieden dadurch sichert, dass man allen die Religionsfreiheit garantiert, ist eine oberflächliche Aussage. Ob die EVP-Verantwortlichen diese Aussage auch in einem islamisch regierten Land machen würden, darf nachhaltig bezweifelt werden. Vielmehr unterstreicht diese Aussage die Kurzsichtigkeit und das Verkennen der Tatsache, dass gerade dort, wo der Islam in beherrschende Position gelangte, religiöse Toleranz innert Kürze zum Fremdwort geworden ist.

In den Bereich der Scheinheiligkeit muss die Aussage gestellt werden, dass die EVP von muslimischen Organisationen in der Schweiz verlange, sich für Religionsfreiheit in islamischen Ländern einzusetzen. Eine solche Aussage setzt völlige Unkenntnis über strategische islamistische Absichten voraus.

Die EVP-Stellungnahme bezeichnet die Warnung der Initianten, dass nach dem Minarett der Muezzin komme, als Angstmacherei. Die Tatsache, dass in Deutschland die Organisation Milli Görüs, immerhin mit über 87'000 Mitgliedern und 323 Moscheen die grösste in unserm nördlichen Nachbarland, nach dem Minarett auch den Muezzin verlangt, scheint nicht bekannt zu sein. Milli Görüs verlangt, dass der lautsprecherverstärkte Ruf des Muezzin nicht eingeschränkt werden dürfe. Da zeigen sich die Absichten islamistischer Strategie. Absichten, welche auch vor der Schweiz nicht haltmachen werden.

Nicht nur als fadenscheinig, sondern geradezu als lächerlich erscheint die Schlussbemerkung der EVP, wenn Forderungen zur Zulassung des Rufes des Muezzin aufkämen, würde sich die EVP dagegen wehren. Wie nur wollte sich die EVP dann wehren? Vielleicht mit einer Initiative? Schon jetzt darf man gespannt sein auf die Argumentation des EVP-Zentralvorstands, wenn er die Mitchristen und Mitbürger zur Unterzeichnung einer solchen Initiative bewegen wollte. Jedenfalls müsste die dannzumalige Begründung dem diametral widersprechen, was von EVP-Seite heute veröffentlicht wird.

Nicht nur die Zukunft christlich abendländischer Kultur steht auf dem Spiel, sondern auch die Glaubwürdigkeit christlicher Politik. Das darf nicht sein.

Die Initianten bedauern, dass die EVP nicht vorgängig ihres Entscheids das Gespräch mit dem Komitee gesucht hat. Das Komitee wäre jedenfalls gesprächsbereit.

Quelle: Daniel Zingg, CH Initiativ-Komitee "Gegen den Bau von Minaretten"

* Das Communiqué gibt die Meinung des Initiativ-Komitees und nicht jene von Livenet und Jesus.ch wieder. Die EVP wehrt sich "entschieden gegen den gehässigen Vorwurf des Initiativkomitees, sie verharmlose die Islamproblematik." Sie nimmt ausführlich dazu Stellung.

Artikel zum Thema:
Kommentar: „Dem politischen Anspruch des Islam entgegentreten“

Datum: 02.07.2007

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