Klimawandel verschärft Armut

Friedrichsdorf, 2. Februar 2007. Die Hilfsorganisation World Vision Deutschland fordert anlässlich der Vorstellung des UN-Weltklimaberichts eine bessere Verzahnung von Armutsbekämpfung und Klimaschutz. „Die Bekämpfung der Armut darf nicht auf Kosten der Umwelt geschehen, und der Klimaschutz nicht auf Kosten der Armen“, sagt Kurt Bangert von World Vision. Wenn Entwicklungsprojekte den Klimaschutz ausser Acht lassen, so Bangert, sind es vor allem die Armen, die dafür den Preis zahlen müssen. „Klimaschutz ist eine Investition nicht nur in unser aller Zukunft, sondern gerade auch in die Zukunft der Armen.“ Denn die Folgen der Umweltzerstörung – wie Überschwemmungen, Entwaldung oder Dürre – treffen vor allem die Armen, von denen siebzig Prozent in ländlichen Gebieten leben. Gerade dort trifft extremes Wetter vor allem die Bauern, die ausschliesslich vom Ertrag ihres Landes leben. Trockenheit und Dürre haben unmittelbare Auswirkungen auf die Armen, denn Unterernährung und Krankheit sind die Folge. „Arme Bauern benötigen möglichst vorhersehbare Klimabedingungen“, so Bangert.

Der Entwicklungsexperte weist darauf hin, dass die derzeit sich abzeichnende Klimaerwärmung Armutsprobleme wie Hunger und Krankheiten noch dramatisch verschärfen wird. Trinkwasser wird knapper, weil gerade die Feuchtgebiete zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen der Welt gehören und weil Trockenperioden länger andauern. „Wir dürfen bei der Armutsbekämpfung nicht auf einem Auge blind sein“, mahnt Bangert. Armutsbekämpfung müsse auf einer gesunden Umwelt aufbauen. „Es kann nicht angehen, dass wir mit der linken Hand einreissen, was wir mit der rechten Hand aufgebaut haben.“

Als Beispiel führt Bangert den erhöhten Energiebedarf an, der mit wirtschaftlicher Entwicklung einhergeht. Dieser müsse möglichst durch „grüne Energie“ abgedeckt werden, um den CO2-Ausstoss gering zu halten. Als „grüne Energie“ gelten etwa Hydroenergie oder Solarenergie. „Viele Arme verwenden zum Kochen und Heizen viel Holz, womit sie zur Zerstörung ihres eigenen Lebensraumes beitragen. Armutsbekämpfung ist aber nur dann nachhaltig, wenn die Armen von ihrem Ökosystem profitieren können, ohne es selbst zu zerstören.“ Mit der Verbreitung Energie sparender Öfen, aber auch mit Wiederaufforstung und Erosionsschutzwällen, sowie Schulungen in Landwirtschaftsmethoden, die die Artenvielfalt fördern, versuchen World Vision-Projekte, diese vielleicht grösste Herausforderung unseres Jahrhunderts zu meistern. In Guatemala etwa werden Kleinbauern in der ökologischen Bienenzucht unterstützt, die ihnen Einkommen bringt und sie deshalb auch zur Aufforstung der Berghänge motiviert.

Hintergrund

World Vision Deutschland e.V. ist ein christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaft. Im Finanzjahr 2006 wurden 229 Projekte in 46 Ländern durchgeführt. World Vision Deutschland ist Teil der weltweiten World Vision-Partnerschaft mit rund 20.000 Mitarbeitern in fast 100 Ländern. World Vision unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen. World Vision Deutschland ist Mitglied im Aktionsbündnis gegen AIDS.

Weitere Infos unter www.worldvision.de

Datum: 03.02.2007

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