Chouf-nüt-Tag: „Befreit die Konsumopfer!“

Eine Puppe, die in einem Einkaufswagen unter Taschen begraben war, flehte die Vorübergehenden an: „Befreit die Konsumopfer!“ Gleichzeitig wurde die Chouf-nüt-Tasche mit Flyers verteilt, die die Passanten zum Nachdenken anregen: soziale Gerechtigkeit, sinnentleerter Materialismus, Umweltzerstörung, Bereitschaft zum Teilen. Alles echte und schwierige Chouf-nüt-Themen. Zu deren Versüssung wurden hausgemachte Schleckereien verteilt – gratis, wie es sich am Chouf-nüt-Tag gehört.

Viele Begegnungen zeigten, dass das Thema Konsum gerade im Blick auf Weihnachten oft Sinn- und Lebensfragen aufwirft. Viele Menschen sind sich bewusst, dass sie etwas verändern möchten, und zeigten sich erfreut, dass der Chouf-nüt-Tag mitten im Rummelstress einen Kontrapunkt setzt. So realisierte eine Passantin, dass sie selber ja im Kaufzwang verfangen ist, den sie einer Kollegin vorwirft.

Dritter Aktionstag gegen Werbegeflunker

ChristNet lud zum dritten Mal zu diesem Protest gegen die überspannte Konsummentalität ein. Das Ziel ist es, für einmal der Einkaufstüte die lange Nase zu zeigen, um wieder den Wert des Lebens weit weg von Werbegeflunker, Neongeflimmer und Kassengeklingel zu geniessen. „Es sind die einfachen Dinge, die unser Leben reich und tief machen – Beziehung, Selbstwert, Lebenssinn und Nächstenliebe“, steht auf dem Chouf-nüt-Flyer.

Die Aktion in Bern erfolgte nach einer gelungenen Auftakt-Aktion am Donnerstag in Genf, wo ein „Mannequin des (un)gerechten Konsums“ auf die ungerechte Bezahlung von Näherinnen im Süden hinwies. Erstmals fand eine Aktion in Yverdon (VD) statt. Der Chouf-nüt-Tag wurde in den 90er Jahren als Buy Nothing Day in Kanada lanciert und wird heute in über 50 Ländern begangen.

Für ChristNet ist das Thema Konsum besonders wichtig, da sich die Bibel an vielen Stellen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem materiellen Besitz ausspricht und uns zur Besinnung auf nicht-materielle Werte ermutigt. ChristNet ist ein christliches Forum, das sich mit Wort und Tat für wirtschaftliche, soziale, ökologische, kulturelle und Entwicklungs-Fragen interessiert.