20. Dezember: «Jesus muss auf einer Baumschule gewesen sein»

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In der Adventszeit lässt diese Homepage verschiedene Zeitzeugen rund um die Botschaft von Weihnachten zu Wort kommen. Heute öffnen wir die zwanzigste Türe unseres Adventskalenders.

Adventskalender extra: Das Bild des Tages

«Seit Jahren stehe ich hier. Hier sind meine Wurzeln. Und die sind sehr tief. Das ist für mich als Baum auch gut so. Die Blattmacher von Boulevardzeitschriften würden mich sicher als Boulevardbaum verkaufen. Und zwar weil ich sowohl das Leben als auch das Sterben von Menschen ungeschminkt mitkriege. Beides findet statt, hier bei mir. Ich stehe nämlich vor einer Grabanlage. Dort drin wird gelegen. Und hinter mir sind Felder. Dort wird gearbeitet. Und unter mir ist Schatten. Da spielen Kinder. Und manchmal findet sich hier ein Pärchen, das meine Blätter zählt. Dann lasse ich jeweils immer wieder eines der bereits gezählten Blätter fallen, und sie können wieder von vorne anfangen.

Tot

Neulich wurde ich aber Zeuge von einem ganz besonderen Drama. Da wurde ein Toter herangebracht. Das Trauergeschrei seiner Schwester und seiner Verwandten war sehr laut. Und aus den Gesprächen der Leute vernahm ich, dass dieser Mann vorher krank war, dass die Leute gehofft hatten, ein bestimmter Jesus würde den Toten noch heilen. Doch Jesus befand sich ausserhalb der Stadt, und so starb der Tote, als er noch lebendig war. Hört sich vielleicht nicht ganz einfach an, und irgendwo klemmt die Logik tatsächlich. Ist ja auch ganz anders als bei uns Bäumen. Wenn unsereins lebt, hat er manchmal trotzdem tote Äste. Aber deswegen lebt er noch. Aber wenn ein Mensch tot ist, dann ist er einfach tot. Und so war auch dieser Tote einfach tot.

War Jesus auf einer Baumschule?

Bereits hatte ich den Mann etwas vergessen. Da kam noch einmal eine Menschenmenge. Sie standen alle um die Gruft herum. Ein Mann, es musste dieser oben erwähnte Jesus sein, stand etwas weiter vorne und sagte: «Nehmt den Stein vor der Gruft weg!» Da antwortete ihm eine Frau ganz entsetzt: «Aber es riecht doch schon ganz übel hier!» Aber Jesus sagte nur: «Wenn ihr glaubt, werdet ihr die Herrlichkeit Gottes sehen.» Sie rollten dann den Stein weg. Nun blickte Jesus in die Gruft hinein und schrie ganz laut: «Lazarus, komm heraus!» Ich dachte mir, dass dieser Jesus etwas kapiert haben musste, so klar und eindeutig, wie er redete. Er ist sicher auf einer Baumschule gewesen. Die anderen Leute standen allerdings nur verblüfft herum.

Mittendrin

Aber dann guckten sie noch viel verblüffter. Als nämlich der tote Lazarus herauskam und nicht mehr war. Ja, er lebte und war somit nicht mehr tot. Und Jesus, der lebte, später tot war und dann auch wieder lebte, der sorgte dafür, dass auch der tote Lazarus jetzt wieder zum Leben kam. Für mich als Baum ist das ganz logisch. Und irgendwann kriegten es auch die anwesenden Menschen wieder auf eine Reihe. Und weil die Leute dann feierten und sich dabei auch in meinem Schatten herumtummelten, war ich einmal mehr mittendrin im Geschehen statt nur dabei.»

Baum-Infos:

- Die Geschichte von Lazarus ist in der Bibel in Johannes 11,1-44 beschrieben.
- In der Bibel sind noch zwei andere Auferweckungsgeschichten beschrieben.
- Matthäus, Markus und Lukas berichten zudem über die Tochter des Jairus, die Jesus ins physische Leben zurückbrachte.
- Markus berichtet zudem über die Auferweckung des Jünglings von Nain.
- Jesus selber war nach der Kreuzigung auch tot. In dieser Zeit predigte er im Reich der Toten. Nach drei Tagen ist er auferstanden. Näheres dazu steht ebenfalls in der Bibel.

Morgen öffnet sich die nächste Tür des Adventskalenders.

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Datum: 20.12.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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