19. Dezember: Ohne Lampe in der Pampe

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In der Adventszeit lässt diese Homepage verschiedene Zeitzeugen rund um die Botschaft von Weihnachten zu Wort kommen. Heute öffnen wir die neunzehnte Türe unseres Adventskalenders.

Adventskalender extra: Das Bild des Tages

«Meine Besitzerin ist sehr klug. Glaubt sie jedenfalls. Sie hat einen Intelligenzquotienten von über null. Damit kann sie sehr gut mit mir konkurrieren. Ich bin nämlich ihre Öllampe. Aber richtig dumm ist sie eigentlich nicht, eher etwas töricht, würde ich sagen. Mit meinem Hirn kann ich das gerade noch unterscheiden. Ich habe kein Spatzenhirn, sondern ein Lampenhirn. Sie als Mensch können das sicher gut verstehen, ich selber stosse da ein wenig an meine Grenzen. Aber Ihnen wird es wohl jetzt gleich gehen wie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ich nicht eine echte Lampe bin. Ich komme einfach in einer Geschichte vor, die Jesus gebraucht hat, um den Leuten etwas zu erklären. Kompliziert, gell? Jedenfalls für mich als einfache inexistente Lampe. Ich bin eben einfach eine Veranschauungslampe in etwas viel Grösserem, und ab und zu darf man ja sein Licht ein bisschen leuchten lassen. (Oh, das war jetzt intelligent gesagt, nicht wahr?)

Die Zicken

Wir sind eine Clique von zehn Lampen. Jede von uns führt ein Mädel mit sich. Fünf davon sind klug, die anderen töricht. Als wir Lampen mal in einer fröhlichen Runde beisammen waren und über unsere Besitzerinnen diskutierten, kam Wunderliches hervor. Die fünf Törichten standen im Schnitt exakt 27 Minuten und 31 Sekunden länger vor dem Spiegel. Sie waren dann aber nicht hübscher als die Klugen, sondern bloss kitschiger. Manchmal auch viel kitschiger. Dann haben unsere Girls im Schnitt 38 Prozent mehr prächtige Kleider und Schuhe, die aber 57 Prozent weniger bequem sind und zu 228 Stürzen führten: 198 wegen Schuhen, 29 wegen Kleider und 1mal wegen der einzigen Bananenschale, die im ganzen Jahrhundert im Dorf liegen gelassen wurde. Ausserdem konnten unsere fünf ohne Taschenrechner nicht rechnen. Die Klugen hatten zwar auch keinen Taschenrechner (er war ja auch gar noch nicht erfunden), sie konnten aber ohne ihn rechnen.

Das war dumm und töricht

Nun waren die zehn zu einer Hochzeit eingeladen. Eine der Bedingungen war, dass man rechtzeitig erscheinen musste. Man sollte dem Bräutigam entgegen gehen und dann gemeinsam mit ihm zur Feier erscheinen.

Es war noch mitten am Tag, und ich hatte schon Angst, dass ich nicht mitgehen durfte. Aber so weit dachte meine Dame diesmal, dass sie im Lauf des Abends vielleicht noch froh um mich wäre, und schnappte mich. Wie liefen also los. In der Regel kamen die Klugen 27 Minuten und 31 Sekunden zu spät zum vereinbarten Treffpunkt. Denn dann trafen sie gleichzeitig mit den Törichten ein. Eine der Klugen fragte dort: «Was tun wir, wenn der Mann erst kommt, wenn es dunkel ist? Dann müssen wir das Öl in unseren Lampen anzünden!» Tatsächlich: Die Klugen hatten es alle bei sich.

Wir warteten und warteten, und – oh Wunder – es wurde tatsächlich Nacht. Also hiess es plötzlich, dass man dem Mann entgegengehen soll. Da war der Schrecken gross, denn ich und vier andere aus meiner Clique, wir waren leer ausgegangen, ohne Sprit, wie Sie sagen würden. Wie hätte das bei meiner Pappenheimerin auch anders sein sollen. Dabei hätte sie mich ja sogar unterwegs noch füllen können. Aber eben ... Also nichts wie weg von dort und schnell nach Hause gerannt. Zu dumm, das Ganze.

Der Zickenalarm

Mitten im Aufbrechen merkte meine Intelligenzbestie, dass sie unterwegs nichts sehen wird, da ich ohne Öl auch kein Licht von mir gebe. Ich habe da eben meine Prinzipien. Da wollten sie und ihre vier Kolleginnen die anderen fünf anpumpen: «Gebt uns von eurem Öl!» Bei denen war aber nichts zu machen. Die hatten auch ihre Prinzipien: „Nein, sonst langt’s für keine von uns. Kauft euch doch nach.“ Wenn es nicht so geeilt hätte, wäre meine Besitzerin geblieben und hätte den Zickenkrieg erfunden. Doch die fünf rannten zu den Händlern, und bis sie uns dann endlich zum Leuchten gebracht hatten, war der Zug natürlich längst abgefahren. Nein, natürlich nicht ein solcher Zug ....

Sondern am Ort der Feier waren die Türen verschlossen. Wie hätte es auch anders kommen können. Aus und Ende; kein Einlass mehr. Zum Glück hatte ich jetzt Öl, und so konnte ich das längste Gesicht sehen, das meine Besitzerin je gemacht hatte. Da nützte nun alles Schminken nichts mehr. Draussen ist draussen. Eingeladen – und schon ist die Party vorbei. Zu dumm, äh: töricht. Für sie wenigstens. Ich bin ja bloss eine Lampe.»

Lampen-Infos:

- In diesem Gleichnis schildert Jesus die Situation mit dem Himmelreich. Wer nicht bereit ist, verfehlt es. Jesus: «Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.»
- Jesus mahnt mehrfach und in verschiedenen Bildern. Zum Beispiel in Matthäus 24,32-44.
- Die Geschichte der fünf klugen und der fünf törichten Jungfrauen steht in der Bibel in Matthäus 25,1-13

Morgen öffnet sich die nächste Tür des Adventskalenders: «Jesus muss auf einer Baumschule gewesen sein»

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Datum: 19.12.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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